Sprossen, Keimlinge und Microgreens

Radieschensprossen
Sprossen  Bildquelle: pixabay.de

In den ersten Monaten des Jahres fehlt es uns oft an Vitalstoffen. Da helfen die kleinen Superfoods in Form von Sprossen, Keimlingen oder Microgreens.
Vorteilhaft ist, dass man diese ganz leicht auf der Fensterbank selber heranziehen kann.

In der ernährungsbewussten Küche stehen sie hoch im Kurs, denn sie enthalten viele Vitamine, Spurenelemente, Mineral- und Ballaststoffe, ebenso enthalten sie mehrfach ungesättigte Fettsäuren und sind zu dem kalorienarm.Diese Mikronährstoffe können in Form von Sprossen und Keimlingen viel besser vom Körper aufgenommen werden als bei ausgewachsenem Gemüse. Das schaffen die enthaltenden Enzyme in den Samen. Durch den Keimprozess wird die Bioverfügbarkeit der Nährstoffe erhöht. Somit werden sie vom Körper schneller aufgenommen und besser verdaut.Man zählt diese kleinen Kraftpakete auch zu den Superfoods.

Die Unterschiede:

Keime: nennt man die ersten sichtbaren Veränderungen eines Samens, wenn er beginnt zu wachsen.
 
Sprossen oder Keimlinge: sind hingegen die ersten oberirdisch wachsenden Teile einer jungen Pflanze. Sie sind nur wenige Tage alt und sind nicht grün, enthalten noch kein Chlorophyll
 
Microgreens (Grünkräuter) sind ein neuer Trend in der Ernährung. Man zieht die jungen Gemüsesaaten auf der Fensterbank in Aussaaterde und isst sie nach einer guten Woche (7-12 Tage), wenn sie über die Keimblätter hinaus noch drei oder vier weitere Blättchen gebildet haben. Der Gehalt an Vitalstoffen ist auch dort um ein Vielfaches höher als im ausgewachsenen Gemüse. In jungen Broccoli-Trieben finden sich z.B. 20–50 mal mehr Antioxidansien (Wirkstoffe gegen freie Radikale, die unseren Körper schützen), als im erntereifen Broccoli.Ein Vorteil gegenüber den Sprossen ist: Microgreens enthalten auch Chlorophyll.

Was eignet sich für die Aussaat auf der Fensterbank?

  • Eiweißreiche Grünpflanzen: Alfalfa (Luzerne), Rotklee, Inkarnatklee
  • Gemüsesamen: Rettich, Radieschen, Brokkoli, Kohlrabi, Lauch, Zwiebeln, Rote Beete
  • Hülsenfrüchte: Linsen, Mungobohnen, Kichererbsen, Sojabohnen, Leinsamen
  • Pseudogetreide: Quinoa, Buchweizen, Amaranth
  • Getreide: Roggen, Dinkel, Weizen, Hafer

Zur Anzucht sollte man den gewünschten Samen in Bio-Qualität oder als Extra –Sprossensamen kaufen. Die Keimfähigkeit ist so besser garantiert und auch die Samen sind mit weniger schädlichen Keimen behaftet.Sprossen kann man auch schon fertig kaufen, diese werden meist in einer Kunststoffverpackung angeboten. Da sich in diesem Mikroklima schädliche Keime explosionsartig vermehren können, sollten sie vor dem Verzehr unbedingt gewaschen und schnell verbraucht werden.Beim eigenen Anbau auf der Fensterbank kann dies kaum passieren.Beim Selbertun steht auch die Freude im Vordergrund, wenn man schon nach 3-4 Tagen die erste Ernte vornehmen kann.

Samen in einem Keimglas
Keimglas Bildquelle: pixabay.de

Wie gelingt die Aussaat?

Wichtig ist die Saaten einige Stunden einzuweichen, je nach Samendicke 4-8 Stunden. Danach mit frischem Wasser abspülen und zum Abtropfen aufstellen.  Täglich ein- bis zweimal mit warmen Wasser (nicht mehr als 30 °C) abspülen und wieder abtropfen lassen.Wählen Sie einen hellen Standort zwischen 18 und 20 °C, aber ohne direkte Sonneneinstrahlung.Nach 4-6 Tagen, je nach Sorte, kann man die ersten Sprossen genießen. Materialien für die Anzucht:Einmachglas – an der Glasöffnung ein dünnes Tuch oder eine Gaze mit einem Gummi befestigen und den feuchten Samen im Glas immer kopfüber abtropfen lassen.  Es gehen auch einfache Schalen aus Ton oder Keramik. Hierbei ist wichtig, dass der Samen immer feucht bleibt, hierbei ist ein feuchtes Tuch oder eine gelochte Folie hilfreich. Allerdings sollte auch immer Luft zirkulieren können, damit sich keine Schimmelpilze bilden können. Im Fachhandel gibt es verschiedene Geräte oder Gefäße in Profiqualität.Z.B. Keimgeräte auf mehreren Etagen: feuchten Samen auf die Etagen verteilen und jeden Tag abspülen, in der letzten Etage am Boden das übrige Wasser immer entfernen. Dieses kann zum Gießen von Zimmerpflanzen verwendet werden. Durch die Unterteilung in mehreren Etagen können gleichzeitig mehrere Sorten gezüchtet werden. Ideal für Microgreens sind Aussaatschalen oder Auflaufformen, die locker mit Aussaaterde gefüllt werden. Den Samen locker darüber streuen, leicht andrücken, anfeuchten und auf die helle, warme Fensterband stellen. Ein- bis zweimal täglich mit Wasser besprühen.Von der Aussaat zur Ernte dauert es 9 – 12 Tage. Erst erscheinen die winzigen Keimblätter, dann die ersten echten Blätter. Wenn 2 – 4 Blättchen gewachsen sind kann die Ernte beginnen. 

Verwendung der Sprossen und Keimlinge

Die meisten Keimlinge können roh gegessen werden. Eine Ausnahme bilden die Sprossen aus Hülsenfrüchten. Dies sollten vor dem Verzehr kurz blanchiert werden, denn sie enthalten noch eine geringe Menge an Phytinsäure, die sowohl die Verdauung als auch die Nährstoffaufnahme negativ beeinflussen kann.

  • Für jeden frischen Salat als Topping sind sie eine Bereicherung
  • In asiatischen Rezepten werden Sprossen sehr häufig vorgefunden
  • Weizenkeime schmecken leicht süßlich und finden so auch im Müsli Verwendung
  • Mit Frischkäse zusammen sind Keimlinge sehr lecker als Brotaufstrich

Quellen: www.sprossen-keimlinge.de; www.meine-ernte.de