Mischkultur im Gemüsegarten

Auf gute Nachbarschaft im Gemüsegarten

verschieden Gemüse im Garten in Mischkultur angebaut
Mischkultur im Gemüsegarten Bildquelle: pixabay.de

Was eine gute Nachbarschaft ausmacht? Ein friedliches Miteinander, auch im Gemüsebeet. Und wenn es richtig gut läuft, profitieren die Nachbarn sogar voneinander – das gilt auch im Gemüsebeet! Mit den richtigen Nachbarn gedeihen die Pflanzen oft doppelt so gut.
Daher werden in der Mischkultur ganz bewusst bestimmte Gemüse zusammen gepflanzt. Je gesünder die Pflanzen sind und je sorgfältiger man sie anbaut und pflegt, desto besser funktioniert die Nachbarschaft.

Der Natur abgeschaut

Die Mischkultur ist abgeschaut von unserer Natur um uns herum.Denn die Natur kennt keine Monokultur; auf Wiesen z.B. wachsen Blumen aller Arten bunt nebeneinander. Dabei sind bestimmte Pflanzengemeinschaften anzutreffen, die sicher nicht zufällig sind. Die Natur zeigt uns wie es funktioniert, und im naturnahen Gartenbau versuchen wir dies so gut wie möglich nachzuahmen und zu nutzen.

Vorteile der Mischkultur

Ein gezielter Anbau von verschiedenen Gemüsearten auf einem Beet hat viele Vorteile. Zum Ersten natürlich, dass man mehr Auswahl hat, da bei der Monokultur auf größeren Flächen nur eine einzige Gemüseart angebaut wird. Ein wechselnder Standort der einzelnen Gemüsekulturen beugt außerdem der Bodenmüdigkeit und der Ausbreitung von Krankheiten vor. Gute Nachbarn wachsen zusammen und schattieren das Beet; dadurch wird die Bodenverdunstung vermindert und Unkraut oft fast völlig verhindert. So haben Krankheiten und Schädlinge wesentlich geringere Chancen sich auszubreiten.Mischkulturen benötigen auch viel weniger Platz und das Beet wird daher optimal ausgenutzt. Sie eignet sich daher besonders auch für kleine Gärten, denn es können Beetflächen besser genutzt werden, wenn man zum Beispiel hochwachsende Pflanzen wie Kohlrabi mit breit wachsendem Pflücksalat kombiniert. Durch Zwischensaaten oder – pflanzungen kann der Gesamtertrag der Gartenfläche erhöht werden.

Was sollte man beachten?

Eine ausgewogene Kombination aus Starkzehrern, Mittelzehrern und Schwachzehrern, sowie die Aufteilung in tief wurzelndes Gemüse (z. B. Karotten oder Rettich) und Flachwurzlern (z. B. Zwiebeln oder Feldsalat) muss bei der Mischkultur stets beachtet werden. Sie gewährleistet den Pflanzen eine ausgewogene Nährstoffentnahme aus dem Boden. Die Pflanzen kommen sich unter- sowie überirdisch nicht in die Quere oder bedrängen sich gar. Schlanke, hochwachsende  Pflanzen wechseln sich mit buschigen Exemplaren ab. Dadurch entstehen fast „natürliche Verhältnisse“ und ein ausgewogenes Mikroklima. Starkzehrer sind z.B. Auberginen, Gurken, Kartoffeln, Kohl, Kürbis, Lauch, Mais, Sellerie, Tomaten, ZucchiniMittelzehrer sind: Erdbeeren, Endivie, Fenchel, Karotten, Knoblauch, Kohlrabi, Paprika, Pastinake, Radieschen, Rote Bete, Salat, Spinat, Stangenbohne, Wurzelpetersilie, ZwiebelnSchwachzehrer sind Buschbohnen, Erbsen, Feldsalat, Kräuter, Radieschen

Talente nutzen

Benachbarte Kulturen harmonieren dann besonders gut miteinander, wenn die Pflanzen nicht um die Nährstoffe konkurrieren müssen. Dadurch verbessert sich der Ertrag und die Qualität des Gemüses und Sie halten sich eventuell sogar gegenseitig Schädlinge vom Leib.

Weniger Fressfeinde dank Mischkultur

Fressfeinde haben es im Beet schon viel schwerer, sich schnell durch ihre Lieblingsspeise zu fressen, wenn andere Pflanzen oder Gemüsesorten den Weg versperren.
 
Aus diesem Grund eignen sich z.B. besonders Tagetes in Reihen zwischen den Salat oder als Beeteinfassung. Die Tagetes wird zwar auch zum Opfer der Schnecken, da sie sich lieber über die schnellwachsende Blühpflanze hermachen, aber der Salat hat hierdurch bessere Überlebenschancen.
 
Auch Gemüsekulturen wie Lauch, Fenchel oder Rucola sorgen im Zusammenspiel mit Salat dafür das Schnecken durch den Geruch der Pflanzen vom Salat abgelenkt werden.
 
Duftende Mischkultur gegen Schädlinge
Ein Gemüseanbau in Mischung mit Kräutern oder duftenden Pflanzen kann ebenfalls Schädlinge abhalten. Schädlinge sind vom intensiven Duft mancher Pflanzen verwirrt und finden ihre Opferpflanzen nicht oder zumindest nicht so schnell.
 
Auch breiten sich durch die Mischkultur im Garten Krankheiten nicht oder zumindest nicht so stark aus. Ein Paradebeispiel dafür sind die Kombination aus Lauchgewächsen und Erdbeeren im Beet.

Optimale Kombinationen für die Mischkultur

  • Tomaten und Basilikum: Basilikum hält die weisse Fliegen fern und hilft gegen Mehltau. Die Tomaten schmecken nach der Ernte intensiver.
  • Kürbissorten und Kapuzinerkresse: Kürbisse sind Flachwurzler und reagieren empfindlich, wenn man den Boden jätet. Kapuzinerkresse hält Unkraut und viele Schädlinge vom Kürbis fern.
  • Karotten und Zwiebelgewächse: Sie gehören zu den wohl bekanntesten Pflanzkombinationen. Der Zwiebelgeruch vertreibt die Möhrenfliegen und die Karotten vertreiben die Zwiebelfliege.
  • Erdbeeren und Knoblauch: Der Knoblauch schützt die Erdbeeren dank seiner antibakteriellen und fungiziden Wirkung vor Pflanzenkrankheiten und Pilzbefall. Zudem hält er auch Schnecken fern.
  • Erbsen und Salat: Dies ist eine typische Doppelnutzung im Beet. Der Kopfsalat wächst viel schneller als Zuckererbsen oder Markererbsen. Wird beides gleichzeitig gepflanzt, kann man den Kopfsalat bereits ernten, wenn die Erbsen erst richtig in Schwung kommen. Dadurch konkurrieren sie nicht um die Nährstoffe.
  • Tagetes und Kartoffeln: Tagetes sondern über die Wurzeln Stoffe aus, die Nematoden wie Fadenwürmer und Älchen anlocken. Der Giftstoff in den Wurzeln tötet sie dann ab. Die Kartoffeln bleiben weitgehend schadenfrei.
  • Sellerie und Kohlsorten: Der Selleriegeruch hält Kohlfliegen und auch Kohlblattläuse fern. Im Gegenzug schützt der Kohl den Sellerie vor Sellerierost.

Quellen: Wurzelwerk.net; Nabu.de