Fachwartefortbildung 2023

Sommerveredlung am 29.07.2023

Pressemitteilung, 10.08.2023 - Am 29.07.2023 fand in Wangen auf dem Albert-Rapp-Hof der Lebenshilfe Göppingen eine Fortbildung für LOGL-Geprüfte Obst- und Gartenfachwartinnen und -fachwarte® statt.

Behandelt wurde das Thema Sommerveredlung/Okulation von Obstgehölzen in Theorie und Praxis. Referent Thomas Esposito vom Landwirtschaftsamt Göppingen führte 12 äußerst interessierte Personen in das Thema ein. Diese Art der Veredlung, übersetzt Augenveredlung (von lat. oculus, das Auge), ist eine der Standardveredlungsmethoden der Baumschulen im Sommer. Es werden Obstbäume, aber auch Rosen und andere Zierpflanzen mit dieser altbewährten Methode veredelt. Erhalten werden sollen dabei bestimmte Sorten, die sich auf andere Art und Weise nur sehr schwer bis gar nicht vermehren lassen. Schließlich sind ein Großteil unserer Obstbäume in den Hausgärten, Erwerbsobstanlagen und Streuobstwiesen so vermehrt und damit sortenecht erhalten worden.

Zuerst wurden den Teilnehmenden die botanischen und technischen Voraussetzungen nahegebracht. Wichtig sind beispielsweise der Zustand der sogenannten Unterlagen, also der untere Teil der späteren fertigen Veredlung, sowie das Kambium, das Zellbildungsgewebe in den Pflanzen, und natürlich die Qualität der benötigten Edelreiser. Diese einjährigen Triebe wurden tags zuvor auf den Obstlehrpfaden in Hohenstaufen und Gosbach geschnitten und vorbereitet.
Von den Edelreisern werden bei der eigentlichen Veredlung einzelne Knospen oder Augen ausgeschnitten und in die Unterlagen eingesetzt. Die Veredlung ist eine Art Operation, die mit scharfen Werkzeugen, einer ruhigen Hand und mit größtmöglicher Sauberkeit durchzuführen ist. Nur so ist ein guter Anwachserfolg gegeben.

Die Teilnehmenden übten zuerst das korrekte Augenausschneiden an etlichen Übungsreisern sowie den sogenannten T-Schnitt. Dieser dient der Aufnahme des Edelauges in der Unterlage. Dabei erwiesen sich Einige als Naturtalente und hatten bereits nach wenigen Übungsschnitten den Dreh heraus.
Nach der intensiven Übungsphase wurden die bereits im Frühjahr auf dem Albert-Rapp-Hof in Töpfe gepflanzten, starkwachsenden Sämlingsunterlagen der Apfelsorte „Bittenfelder“ veredelt. Verwendet wurden beispielsweise alte, wohlklingende Edelsorten wie „Geflammter Kardinal“, „Roter Herbstkalvill“ oder „Kanadarenette“.

Das Bild zeigt die Handhabung der Veredelung eines Sämlings
Fachwart Markus Preßmar beim Vorbereiten eines „Bittenfelder Sämlings“ für die Veredlung

Die sichtlich zufriedenen Teilnehmenden konnten nach der erfolgreichen Veranstaltung die veredelten Pflanzen mit zu sich nach Hause nehmen. Die Erziehung ist allerdings noch nicht beendet, so benötigt das kleine Bäumchen weitere 2 – 4 Jahre, um schließlich auf einer Streuobstwiese ausgepflanzt werden zu können.
Den Teilnehmenden war es wichtig, Neues zu Lernen oder auch altes Wissen aufzufrischen, und sich nach längerer Zeit einfach zwanglos zu Treffen und wieder Fachzusimpeln.

Herzlichen Dank an dieser Stelle an alle Mithelfenden und Teilnehmenden, ohne die diese gelungene Veranstaltung nicht zustande kommen konnte. Herzlichen Dank auch an den Albert-Rapp-Hof der Lebenshilfe Göppingen für die Betreuung der Bäumchen während der Anwachsphase und die weitere Unterstützung der Fortbildung.

Das Bild zeigt verschiedene Sämlinge mit deren Veredelungsstellen
Fertig veredelte Bäumchen

Ansprechpartner

Landwirtschaftsamt
Kreisfachberatung für Obst- und Gartenbau
Thomas Esposito
Telefon: 07161 202-2502
Fax: 07161 202-2590
E-Mail: landwirtschaftsamt@lkgp.de

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