Schätze des Kreisarchivs Göppingen

Archivale des Monats Juni 2023

Aktuelle Meldung, 01.06.2023 - Das Kreisarchiv Göppingen präsentiert 2023 monatlich besondere Stücke aus seinen Beständen. Im Juni sind dies zwei Stadtansichten Göppingens und Geislingens aus der Zeit um das Jahr 1700.

Ansicht der Amtsstadt Geislingen um 1700 (Bestand S 18 Nr. 14)
Ansicht der Amtsstadt Geislingen um 1700 (Bestand S 18 Nr. 14)

Zum 85. Geburtstag des Landkreises 2023 zeigt das Kreisarchiv Göppingen im Info-Raum auf Schloss Filseck (Mi.- So., 13.00 - 17.00 Uhr) sowie online jeden Monat eine Auswahl von besonders interessanten oder schönen Stücken aus seinen Beständen. Im Juni liegt das Augenmerk auf den Amtsstädten Göppingen und Geislingen.

Während der Frühen Neuzeit von etwa 1500 bis 1800 verfügten auf dem Gebiet des heutigen Landkreises Göppingen nur die württembergische Oberamtsstadt Göppingen, das zur Landesherrschaft der Reichsstadt Ulm gehörende Geislingen, die helfensteinische und später bayerische Stadt Wiesensteig sowie die rechbergischen Zwergstädtchen Weißenstein und Rechberghausen über Stadtstatus. Göppingen war dabei mit rund 4000 Einwohnern im Jahr 1800 die mit Abstand größte Stadt im Filstal, alle anderen lagen deutlich unter 2000. Erst die Industrialisierung würde vor allem ab der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts zu einem massiven Bevölkerungswachstum führen.

Die ersten bildlichen Darstellungen von Orten des Kreisgebiets stammen aus dem 16. Jahrhundert, beispielsweise aus dem bekannten „Filstalpanorama“ von 1535. Die Ansichten der Städte Göppingen und Geislingen basieren auf den grafischen Arbeiten von Matthäus Merian (1593-1650), der diese 1643 in seiner berühmten „Cosmographia Sueviae“ veröffentlichte. Mit kleineren Variationen und teilweise fantasievollen Ergänzungen wurden diese im Zeithorizont des 30-jährigen Krieges entstandenen Bilder als Einzelblätter im Verlauf des 18. Jahrhunderts mehrfach neu gedruckt. Sie zeigen die Städte noch im Ring ihrer Befestigungsanlagen, die in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts abgebrochen wurden. Im Sinne einer kompakten Darstellung komprimierten die Künstler die Stadtansichten und hoben die markanten Gebäude besonders hervor.

Am hier gezeigten Beispiel Geislingens sind die Stadtbefestigungen sehr gut zu erkennen, im Zentrum steht die spätgotische Stadtkirche, links bilden der riesige, heute als „Alter Bau“ (Stadtmuseum) bezeichnete Kornspeicher, der „Mäusturm“ sowie die Spitalkirche einen Abschluss, rechts das „Obere Tor“. Die nach ihrer Eroberung 1552 abgebrochene Festung Helfenstein wurde erst Anfang der 1930er Jahre wieder als Ruine rekonstruiert, nur der Ödenturm wacht über das Städtchen.

Ansprechpartner

Hauptamt – Abteilung Kreisarchiv, Kreisarchäologie und Kultur
Dr. Stefan Lang
Telefon: 07161 503-1812
Telefax: 07161 503-1819
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