Schätze des Kreisarchivs Göppingen

Archivale des Monats Juli 2023

Aktuelle Meldung, 02.07.2023 - Das Kreisarchiv Göppingen präsentiert 2023 monatlich besondere Stücke aus seinen Beständen. Im Juli steht die 170-jährige Geschichte der Württembergischen Metallwarenfabrik in Geislingen an der Steige im Mittelpunkt.

Titelseite eines Katalogs der WMF von 1891 (Bibliothek Kreisarchiv Nr. 3376)
Titelseite eines Katalogs der WMF von 1891 (Bibliothek Kreisarchiv Nr. 3376)

Zum 85. Geburtstag des Landkreises 2023 zeigt das Kreisarchiv Göppingen im Info-Raum auf Schloss Filseck (Mi.- So., 13.00 - 17.00 Uhr) sowie online jeden Monat eine Auswahl von besonders interessanten oder schönen Stücken aus seinen Beständen. Der Juli beleuchtet die Geschichte der WMF in Geislingen.

1853 gründete Daniel Straub zusammen mit den Brüdern Louis und Friedrich Schweizer in Geislingen die "Metallwarenfabrik Straub & Schweizer", die 1880 mit der Esslinger "Metallwarenfabrik A. Ritter & Co." zur "Württembergischen Metallwarenfabrik" oder kurz "WMF" vereinigt wurde. Im 19. Jahrhundert war man als Metallwarenfabrik einer der Marktführer der Branche und verfügte neben dem Hauptsitz in Geislingen bald über kleinere Produktionsstätten in Berlin, Köln, Warschau oder Wien. Innerhalb von nur 30 Jahren entwickelte sich die Firma zu einem Großbetrieb mit über 4000 Angestellten und stieg zum größten Industrieunternehmen Württembergs auf. Auch auf der hier gezeigten, bunt gestalteten Titelseite des ersten WMF-Katalogs aus dem Jahr 1891 wurde bereits stolz darauf aufmerksam gemacht.

Während vor dem 1. Weltkrieg überwiegend galvanisch versilberte und vernickelte Tafel- und Ziergeräte, Kupfer- und Messingwaren, aber auch verschiedenste Skulpturen und kunsthandwerkliche Dekorationsgegenstände aus Metall, Glas und Keramik hergestellt wurden, spezialisierte man sich nach 1918 auf die Produktion von Haushaltswaren wie Kaffeemaschinen und Kochtöpfen, Glaserzeugnissen und vor allem Besteck.

Die Firma erarbeitete sich einen guten Ruf und erlangte weltweite Bekanntheit für die Langlebigkeit und Qualität ihrer Produkte. Ausschlaggebend hierfür waren in späteren Jahren insbesondere die Entwicklung des Edelstahls "Cromargan" und die Einführung der Produktreihe des Patent-Bestecks. Cromargan, eine Legierung aus Chrom, Nickel und Stahl, wurde 1912 von der Firma Krupp in Essen erfunden. Als rostfreier und säureresistenter Werkstoff kam er ab 1927 beim Geislinger Traditionsunternehmen zum Einsatz. Das Metall wurde in den Folgejahren für WMF patentgeschützt und es entstand die bekannte Marke "Cromargan". Bis heute werden viele Produkte der Firma aus diesem Edelstahl hergestellt, so z. B. Kaffeemaschinen, Besteck oder Töpfe.

In diesem Jahr feiert die WMF 170 Jahre seit Gründung der "Metallwarenfabrik Straub & Schweizer". Kein Unternehmen hat dem Namen der Stadt Geislingen in dieser Zeit zu solcher Bekanntheit verholfen und die jüngere Geschichte der Region so geprägt wie die Württembergische Metallwarenfabrik.

Ansprechpartner

Hauptamt – Abteilung Kreisarchiv, Kreisarchäologie und Kultur
Dr. Stefan Lang
Telefon: 07161 503-1812
Telefax: 07161 503-1819
E-Mail: s.lang@lkgp.de

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