Schätze des Kreisarchivs Göppingen

Archivale des Monats Februar 2023

Aktuelle Meldung, 15.02.2023 - Das Kreisarchiv Göppingen präsentiert 2023 monatlich besondere Stücke aus seinen Beständen. Der Februar behandelt die Geschichte der Schlater Mühle.

Ausschnitt aus einem Plan der Schlater Mühle von 1906 (Bestand E 7 Nr. 539)
Ausschnitt aus einem Plan der Schlater Mühle von 1906 (Bestand E 7 Nr. 539)

Zum 85. Geburtstag des Landkreises 2023 zeigt das Kreisarchiv Göppingen im Info-Raum auf Schloss Filseck (Mi.- So., 13.00 - 17.00 Uhr) sowie online jeden Monat eine Auswahl von besonders interessanten oder schönen Stücken aus seinen Beständen.

Im Februar ermöglichen die Akten einen Blick auf die jahrhundertealte Geschichte Schlats und seiner Mühle.

Bis ins 19. Jahrhundert hinein waren die Bewohner vieler Regionen durch den sogenannten „Mühlbann“ an eine nahegelegene Mühle gebunden und durften ihr Getreide nicht andernorts verarbeiten lassen.

1665 beklagte sich der Kleineislinger Müller darüber, dass die Einwohner von Schlat ihr Getreide nicht etwa bei ihm oder zumindest im württembergischen Inland, sondern bevorzugt im damals zur kurbayerisch/fürstenbergischen Herrschaft Wiesensteig gehörenden Reichenbach im Täle mahlen ließen und bestand auf ein Machtwort der Obrigkeit. Eine Anfrage bei der fürstlichen Kanzlei in Stuttgart brachte jedoch nicht das gewünschte Ergebnis, denn diese entschied wider Erwarten, dass „die von Schlatt nach ihrem Belieben mahlen mögen, wo sie wollen“. Als das Thema 1698 noch einmal zur Sprache kam, konnte sich der Reichenbacher Müller Jacob Pulvermüller auf die damalige Entscheidung berufen und dem Göppinger Vogt Johann Wilhelm Calisius ein Schriftstück vorlegen, das die Wahlfreiheit der Schlater bestätigte.

Einige Zeit später erhielt Schlat schließlich seine eigene Mühle, die sich offenbar großer Nachfrage erfreute. 1861 ließ Müller Marx Scheer sogar einen zweiten Mahlgang für das Getreide der Einwohnerschaft errichten. Bei einer Inspektion entstanden 1906 die ausgestellten Pläne der damaligen Anlage. Diese sollte jedoch nicht mehr allzu lange überdauern. 1924 wurde der Betrieb eingestellt und mit der Beseitigung des Wasserrads und des veralteten Mühlwerks kam die Geschichte der Schlater Mühle 1929 zu einem Ende. Heute erinnert nur noch der „Mühleweg“ am südwestlichen Ortsrand daran, dass am Schlater Ortsbach einst eine Mühle stand.

Ansprechpartner

Hauptamt – Abteilung Kreisarchiv, Kreisarchäologie und KulturDr. Stefan LangTelefon: 07161 503-1812Telefax: 07161 503-1819E-Mail: s.lang@lkgp.de

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Abteilung Kreisarchiv, Kreisarchäologie und Kultur