Integrationsplan 2022 für Menschen mit Migrationshintergrund verabschiedet
Ziel ist die gleichberechtigte Teilhabe und der Zusammenhalt im Landkreis über Kulturgrenzen hinweg
Pressemitteilung, 15.11.2022 -Am 15.07.2022 verabschiedete der Kreistag des Landkreises Göppingen die Neuauflage des kreisweiten Integrationsplans für Menschen mit Migrationshintergrund. Dieser löst damit die erste Auflage aus dem Jahr 2011 ab.
Der Plan richtet sich an Kommunalpolitiker*innen und Verantwortliche in öffentlichen Einrichtungen und Institutionen im ganzen Landkreis, an haupt- und ehrenamtlich in der Integrationsarbeit tätige Personen, sowie an die breite interessierte Öffentlichkeit. Er wurde in einem breiten Planungsprozess erarbeitet und soll zum einen als umfassendes Nachschlagewerk und zum anderen als Fundgrube zur Beförderung des Integrationsgeschehens vor Ort dienen. Für die Landkreisverwaltung selber stellen die formulierten Landkreismaßnahmen eine Agenda für einen 10-Jahres-Horizont dar.
Rund 32 % der Menschen im Landkreis stammen aus Zuwandererfamilien oder sind selbst zugewandert. Sie sind im Laufe der letzten sechs Jahrzehnte zu einem festen und nicht mehr wegzudenkenden Bestandteil unserer Gesellschaft geworden und tragen einen wesentlichen Beitrag zur wirtschaftlichen Stärke und Attraktivität unserer Region bei. Die beiden zahlenmäßig größten Gruppen von ausländischen Einwohner*innen im Landkreis Göppingen sind Menschen mit türkischen und italienischen Pässen. Dies zeigt, dass die migrantische Bevölkerung immer noch von der Gastarbeitermigration der sechziger und siebzigerJahre – inzwischen in der zweiten und dritten Generation – geprägt ist. Hauptmotive des Zuzugs nach Baden-Württemberg im Bezugsjahr 2019 waren der Nachzug von Familienmitgliedern, gefolgt von Arbeitsaufnahme und Beschäftigung; dann erst dann schlossen sich Flucht und Vertreibung und schließlich die Aufnahme eines Studiums an. Diese Reihung ist analog auf den Landkreis Göppingen übertragbar.
Eine Ausnahme von dieser Situation erleben wir - wie bereits im Jahr 2015 – auch aktuell. Dieses Jahr erreichen außergewöhnlich viele geflüchtete und schutzsuchende Menschen Baden-Württemberg. Monatlich werden derzeit rund 150 ukrainische Geflüchtete und rund 100 Asylbewerber aus anderen Ländern dem Landkreis zugewiesen.
Integration und gutes Zusammenleben über Kulturen hinweg wird als fortwährender und dynamischer Prozess verstanden. Zum Gelingen des Zusammenhalts in einer kulturell vielfältigen Gesellschaft tragen alle Beteiligten – sowohl Zuwander*innen als schon länger Einheimische sowie staatliche und behördliche Rahmenbedingungen - bei. Dieses Verständnis von Integration als Gemeinschaftsaufgabe quer über sämtliche Lebensbereiche hinweg findet sich auch im Integrationsplan 2022 des Landkreises wider. Neben zwei Kapiteln, die sich mit Statistiken und Monitoring befassen, werden die Teilhabechancen von Menschen mit und ohne Migrationshintergrund in den Bereichen “Wohnen”, “Bildung”, “Arbeit”, “Gesundheit” und “Zusammenleben” beleuchtet. Insgesamt hat sich der Landkreis 43 Maßnahmen auf die Agenda gesetzt, um möglichst günstige Rahmenbedingungen für Integrationsprozesse zu schaffen.
Begleitet wird der Umsetzungsprozess vom sogenannten “Forum Integrationsplan”, das sich aus engagierten Bürger*innen mit und ohne Migrationshintergrund, aus Vertretern der Kreispolitik, aus Vertretern der Städte und Gemeinden, sowie aus Vertretern der Wohlfahrtsverbände und der Landkreisverwaltung zusammensetzt. Der Integrationsplan 2022 ist auf der Homepage des Landkreises veröffentlicht und kann auch als Druckversion über das Kreissozialamt angefordert werden.
Ansprechpartnerin
Kreissozialamt
Frau Mannsperger, Integrationsbeauftragte
Telefon 07161 202-4034
Telefax 07161 202-4190
E-Mail kreissozialamt@lkgp.de