Industrie-Denkmale

Das Filstal zeichnet sich durch eine lange industriegeschichtliche Entwicklung aus, deren Relikte und Zeugnisse den Raum deutlich prägen. Gewerbe und Industrie sind bis heute lebendiger Bestandteil des Tals und seiner Anrainerkommunen. Der Verband Region Stuttgart hat gemeinsam mit den Städten und Gemeinden das Projekt einer „Route der Industriekultur im Filstal“ auf den Weg gebracht. Das Projekt wird von der Europäischen Union gefördert. Über touristische Angebote und Freizeitinfrastrukturen soll ein Mehrwert für Bewohner und Besucher des Filstals entstehen. Im Landkreis Göppingen finden sich besonders viele verborgene Industrie-Schätze, die geschichtlich hoch interessant sind.

Historische Arbeitersiedlung in Kuchen (Foto: Susanne Rauh)

Das Projekt befasst sich in erster Linie mit Orten der Industriekultur, wie beispielsweise Fabriken, Arbeitersiedlungen und technischen Infrastrukturen. Die Route, die die einzelnen Orte und Geschichten miteinander verknüpfen soll, setzt auf dem Filstalradweg auf.

Aufgabe des Projektes ist es, das inhaltliche und räumliche Konzept für die Route zu entwerfen und deren Umsetzung vorzubereiten. Die Industriekultur im Filstal soll erlebbar werden. Ausführliche Informationen zur Route selbst und zur aktuellen Entwicklung der Linienführung finden Sie unter: Route der Industriekultur

Tragen Sie dazu bei, die spannende Geschichte des Filstals weiter zu schreiben. Firmen, Produkte, Arbeitsalltag - Erzählen Sie uns Ihre persönliche (Industrie)-Geschichte  aus dem Filstal!

Beispiele für Industrie-Denkmale

Bad Ditzenbach

Sauerbrunnen Bad Ditzenbach

Erste urkundliche Erwähnung „Sauerbrunnen“, 1622 Ausbau des Brunnens, ab 1755 Brunnen und Versandbetrieb, bekannt und deklariert als Ditzenbacher Heilwasser.
1782 Zerstörung des Pumpwerk, es kommt zum Eigentümerwechsel. 1823 Reaktivierung des Quellbetriebs durch Johannes Georg Moll. 1825 Verkauf an Hauptmann Anton von Schweizer (Gründer des Mineralbads), Neufassung der Quelle, Bau Gastund Badehaus, Nutzung und Erwärmung des Quellwassers, zudem Verkauf von Mineralwasser.
Weiterverkauf an die Barmherzigen Schwestern: das Bad wurde still gelegt und als Heim für geistig behinderte Kinder genutzt.
1900 Wiedereröffnung des Bades, 1927 erhält der Gemeindenamen den Zusatz „Bad“;
Mineralwasservertrieb über 1926 gegründete Überkingen-Teichnach-Ditzenbach AG;
1982 wurde der Mineralwasserbetrieb aufgegeben.
Erste Thermalwasserbohrung der schwäbischen Alb, mehrere tausend Jahre altes Thermalwasser der Cansiusquelle
2003/2004 Umbenennung in „Vinzenz Therme“

Kräuterhaus Sanct Bernhard

Bereits vor Jahrhunderten wurden an den Hängen des großen Sanct Bernhard in den Schweizer Alpen die hoch geschätzten Heilkräuter gesammelt. Wegen ihrer hervorragenden Wirksamkeit galten die Kräutertees aus dieser Region als wichtiges Hausmittel bei vielerlei Krankheiten und Beschwerden.
Seit 1903 steht „Sanct Bernhard“ auch als Handelsmarke für Naturheilmittel und Körperpflegeprodukte aus eigener Herstellung. In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts wurden die Kräutertees noch in Düsseldorf vertrieben. Doch bereits in den 1960er Jahren ging es auf die Schwäbische Alb: Es übernahm die Familie Schulz aus Bad Ditzenbach, die - schon seit Langem für ihre Hagebutten- und Wacholderspezialitäten bekannt - fortan auch den Verkauf der Sanct-Bernhard-Kräutertees übernahm. Und sie tut dies bis heute; nach Vater Hans führt heute Sohn Elmar die Geschäfte. Seit 1903 steht der Name Sanct Bernhard für Naturheilmittel und Kosmetik in höchster Qualität aus eigener Herstellung.
Die große Produktvielfalt umfasst Nahrungsergänzung, Traditionelle Arzneimittel, Heilkräuter, Kräutertees, gesunde Kosmetik, Aktiv3-Sortiment für Sportler, außerdem auch Spanische Weine und vieles mehr.

Ehemalige Baumwollspinnerei

Gebäudeansicht ehemalige Baumwollspinnerei in Gosbach  (Foto: Susanne Rauh)

Ehemalige Baumwollspinnerei mit Magazin und Wohnhaus bestehend aus, Wohnhaus, 1908, giebelständiger Putzbau mit Mansardgiebeldach; Ehemalige Baumwollspinnerei und -zwirnerei mit Kesselhaus, 1907/09; Backsteinbau mit geschweiften Giebeln und Sheddächern, zur Straße giebelständiges früheres Kesselhaus mit Schornstein überhöht;
1933 Büro- und Lagergebäude-Anbau von Georg Stahl, Backsteinbau mit Sheddächern, zur Straße durch Zweigeschossigkeit und über Eck geführte Blende den Eindruck eines Flachdachbaus erweckend, mit Anklängen an den sog. Internationalen Stil (ganz schmales „Dach”-Gesims und Fast-Fensterband im Obergeschoss);
Ehemalige Baumwollmagazin, 1907/09; Backsteinbau mit geschweiften Giebeln und Sheddächern;
1913 Erweiterungsanbau unter Beibehaltung der Manz‘schen Gestaltungsvorgaben von Eugen Most.

Obere Mühle

Die erste urkundliche Erwähnung der Oberen Mühle in Gosbach stammt aus dem Jahre 1331 - damals noch zum Kloster Zwiefalten gehörend. Vom 14. bis Anfang des 20. Jahrhunderts gab es mehrere Besitzerwechsel - verbunden mit mehreren baulichen Veränderungen. 1939 Ersatz des Wasserrads durch eine Kaplanturbine, 1964 Bau eines neuen Mühlengebäudes.

Bad Überkingen

Mineralbrunnen AG

Die ersten urkundlichen Erwähnungen von Quellen des heutigen Unternehmens gehen zurück auf das 12. und das 13. Jahrhundert. Neben dem Trinken und Baden vor Ort entstand im 16. Jahrhundert ein Handel in Süddeutschland mit Hilfe der so genannten „Sauerbrunnenträgern“.
Im Jahr 1896 kaufte Kommerzienrat Karl Haegele aus Geislingen das Überkinger Bad- und Hotelgebäude und vergrößerte Abfüllung und Versand. 1918 wurde die „Bad Überkinger Kurhaus- und Mineralwasserbetrieb deutscher Gastwirte GmbH“ gegründet. Die Mineralbrunnen Überkingen-Teinach AG wurde am 17.07.1923 gegründet. Als seit 1986 börsennotiertes Mineralwasser- und Fruchtsaftunternehmen gehören inzwischen zahlreiche weitere Mineralquellen zum Konzern, mit Firmensitz in Bad Überkingen.
1923 schlossen sich das „Bad Überkinger Kurhaus“ und die „Mineralwasserbetriebe deutscher Gastwirte GmbH“ mit der Zweigniederlassung Imnau (Hohenzollern) und die Eigentümer der Teinacher Mineralquellen zur „Mineralbrunnen Überkingen-Teinach Aktiengesellschaft“ zusammen.
Am 17.08.1923 wurde die AG mit Stammsitz in Bad Überkingen ins Handelsregister eingetragen. Das „Wasserschlösschen“ war Füllbetrieb und Verwaltungszentrale.

Pumpwerk Bad Überkingen

Altes Pumpwerk der Albwasserversorgung mit Wärterwohnung, zweigeschossiger gegliederter Backstein-Werksteinbau mit „Schweizerdach“, beidseitig Erinnerungstafeln mit Jahreszahl 1881. Das Hauptgebäude besitzt mit jüngeren Anbauten, einem separaten Wachhaus, dem neuen Pumpwerk, einem eingeschossigen Walmdachbau mit Original-Pumpe von 1914 und weiterer Maschinenausstattung sowie dem Wasserkanal mit Filswehr weitere Elemente die von Bedeutung sind.

Getreidemühle Villforth

Die Mühle wurde um 1770 von der jetzigen Inhaberfamilie, Familie Schmidt, übernommen. Nachdem die Mühle 1926 bis auf die Grundmauern abgebrannt war, wurde sie im bis heute erhaltenen Zustand als Kunstmühle wieder aufgebaut. Getreidemahlmühle mit großem Mühlenladen seit kurzem aufgegeben. Derzeit ist die Nachnutzung ungeklärt und das Mühlengebäude leerstehend.

Deggingen

Alter Bahnhof Deggingen

Bahnhofsgebäude von Deggingen, Der Bahnhof Deggingen ist vom gleichen Bautyp wie der von Geislingen-Altenstadt (und einst Bad Überkingen).

Werkzeugfabrik Deggingen

Die Firma wurde 1823 in Deggingen gegründet. Sie war auf die Herstellung von Maurer- und Gipserwerkzeugen spezialisiert und beschäftigte 42 Mitarbeiter im Jahr 1952. 1982 meldete die GmbH Konkurs an.

Ebersbach (Fils)

Carl Hildebrand Flechtartikel

Die Firma Carl Hildebrand Flechtartikel wurde 1910 in Ebersbach gegründet. Die ehemalige Fabrik für
Schnürriemen und Kordeln
(z.B. Schuhriemen, Miederwaren) produzierte bis in die 1970er Jahre.

Industriekulturelle Bedeutung: Tradiertes Familienunternehmen als Zulieferer der Schuh- und Miederwarenproduzenten

Martin und Söhne (Schwäbische Textilwerke)

Julius Martin begann im Jahr 1886 mit dem Bau der Baumwollspinnerei und -weberei der Firma Martin & Söhne. Das war die erste große Fabrik in Ebersbach, in der mehrere Hundert Männer und Frauen Arbeit fanden. Der Schweizer Martin war bereits ein erfolgreicher Kaufmann und ein in seiner Heimat bekannter Industrieller, als er die Neugründung in Ebersbach wagte. Seine Familie verfügte über ein großes Vermögen, und das unternehmerische Selbstbewusstsein zeigte sich in dem weitläufigen Fabrikareal an der Stuttgarter Straße. Schon drei Jahre später, im Jahr 1889, ließ Martin eine Villa in der Martin¬straße, Hausnummer 52, errichten.

Kauffmann-Areal (ehem. Konservenfabrik)

1834 gründete Friedrich Kauffmann in Esslingen einen Gewerbebetrieb zur Senfherstellung, den ersten seiner Art in Süddeutschland. Drei Jahre später erwarb er das Kloster Denkendorf und errichtete darin eine Senf- und Likörfabrik. Im Jahr 1871 zählte der Betrieb 24 Mitarbeiter, der Umsatz lag bei 95.000 Gulden. 1901 wurde das Sortiment um Essiggurken erweitert. Wegen fehlender Eisenbahnanbindung verlegte das Familienunternehmen 1905 den Betrieb in eine stillgelegte Zementfabrik nach Ebersbach/Fils. 1938 wurde ein Zweigbetrieb in Nürnberg gegründet. 1984 beschäftigte das Unternehmen 160 Mitarbeiter.
Im Jahr 2000 übernahm das Hamburger Familienunternehmen Carl Kühne die Marke Kauffmann und den größten Teil der Produktion des insolventen Unternehmens, das noch im selben Jahr ein neues Werk in Schlierbach bezogen hatte.

Werkzeugbau Roos & Kübler

Roos & Kübler ist seit der Gründung im Jahre 1939 Partner in vielen Bereichen der Industrie. Die wichtigsten Kunden sind die Automobilindustrie und ihre Zulieferer, die Elektromotoren- und die Elektrogeräteindustrie weltweit.
Seit Jahrzehnten ist eine der Kernkompetenzen die Herstellung von Werkzeugen zum Stanzen von Elektroblech: vom Mikromotor bis zum Kraftwerksgenerator, vom Vorschaltgerät bis zum Bahntransformator. Druckgießformen für technisch anspruchsvolle Teile der Automobil- und Elektroindustrie bilden den zweiten Schwerpunkt in der Produktpalette von Roos & Kübler.

Ehem. Fabrik Louis Schuler

1890 erwarb Louis Schuler die Sägemühle als Filiale seiner Göppinger Maschinenfabrik. Sie diente zur Produktion von Kisten zum Versand der Maschinen.

Die Fa. Louis Schuler aus Göppingen ging aus einer 1839 begründeten mechanischen Werkstätte hervor und gehört zu den für die frühe Wirtschaftsgeschichte in Württemberg charakteristischen Unternehmen. Das Gebäude ist ein Kulturdenkmal aus wissenschaftlichen (architektur-, wirtschafts- und technikgeschichtlichen) sowie heimatgeschichtlichen Gründen; seine Erhaltung liegt wegen seines dokumentarischen und exemplarischen Wertes sowie seines Originalitätswertes im öffentlichen Interesse.

Textilfabrik Scheuffelen

Erst 1862 eröffnete ein Textilunternehmer aus Göppingen in Ebersbach eine Fabrik: die Tuchfabrik Scheuffelen.
Die Wasserkraft am inneren Mühlkanal lieferte die Energie, die die Maschinen in der Spinnerei und Tuchfabrik Scheuffelen für die Herstellung feiner Stoffe für Herrenbekleidung brauchten. Schon vor den beiden Weltkriegen im vergangenen Jahrhundert, die viele Aufträge für Uniformwebwaren brachten, liefen die Geschäfte dank des Aufschwungs der Wollweberei bei Scheuffelen glänzend. Anfang des 20. Jahrhunderts entschloss sich der Göppinger, auch seinen Wohnsitz nach Ebersbach zu verlagern und baute die 2012 abgerissene Villa Scheuffelen. 1963/64 wurde die Produktion eingestellt.

Die Textilindustrie legte den Grundstein der industriellen Entwicklung in Ebersbach. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts setzten Metall verarbeitende Betriebe diese Entwicklung fort, die Ebersbach zu einem der führenden Metallzentren Württembergs machten.

Wollhaarspinnerei Häfele

1862 legte der Göppinger Tuchfabrikant Thomas Scheuffelen die Wollspinnerei östlich von Ebersbach an. Anfang der 1890er Jahre wird der gesamte Fabrikationsbetrieb von Göppingen ins Ebersbacher Werk verlegt. 1963 wird die Produktion der Fabrik nach einer Reihe von Umstellungen schließlich eingestellt.
Die Wollspinnerei legte in Ebersbach den Grundstein für die Industrialisierung in der Stadt und hatte daher eine hohe Bedeutung.

Ehem. Zinser Textilmaschinen

Eugen Zinser, Mitbegründer der Süddeutschen Spindelwerke Komm.-Ges. (Gründung 1919) kauft nach deren Liquidierung 1931 die noch vorhandenen Maschinen auf und setzt die Fabrikation von Spindeln unter dem gleichen Firmennamen ohne Kommanditgesellschaft fort. Nach seinem Tod 1941 übernimmt sein Sohn Hans Zinser, der die Textilmaschinenfabrik Zinser GmbH „Texma“ gründet. Die seit 1987 betriebene Blechfertigung und Pulverlackierung wird 2001 an die Ratec Blechtechnologie veräußert. 2009 ist Ratec GmbH in Konkurs.
Zinser Textilmaschinen gehört seit 1983 zur Saurer/Schlafhorstgruppe. Im Jahr 1991 übernimmt die Saurer Gruppe Schlafhorst

Südrad GmbH

Gebäudeansicht Südrad GmbH in Ebersbach (Foto: Susanne Rauh)

1946 gründeten die Unternehmer Stahl, Achtermann Daur und Hellweg die Südrad GmbH Autoräderfabrik. 1948 kam unter anderen der Pressenfabrikant Louis Schuler als Beteiligter hinzu. 1953 begann der Bau der heutigen Werksgebäude, 1955 lief die Fertigung dort an. Über eine werkseigene Schienen- und Straßenanbindung wurde eine hervorragende Infrastruktur geschaffen.
SÜDRAD GmbH Radtechnik ist ein heute mittelständisches Unternehmen der mefro wheels. Seit über einem halben Jahrhundert ist der Markenname SÜDRAD äußerst bekannt. Ein Name, der für qualitativ und technisch hochwertige Pkw- und Lkw-Stahlscheibenräder steht. Vom kleinsten Schubkarrenrad bis zum schweren Baumaschinenrad, vom gewichtsoptimierten Nutzfahrzeugrad bis hin zum perfekt gestylten, aus modernsten, hochfesten Stählen produzierten Pkw-Stahlscheibenrad.

Bürgerkraftwerke Ebersbach

Wasserkraftwerk am Ebersbacher Filswehr, in Privatinitiative erbaut und betrieben.

Industriekulturelle Bedeutung: Moderne Form der Wasserkraftnutzung zur Energiegewinnung, als Nachfolge der Wasserkraftnutzung der frühen Industrialisierungphase

Eislingen

Maschinenfabrik Ventzki

Gebäudeansicht Maschinenfabrik Ventzki in Eislingen (Foto: Susanne Rauh)

1882 im westpreußischen Graudenz als Spezialunternehmen für den Landmaschinenbau gegründet, wurde 1907 ein Zweigwerk in Eislingen/Fils eröffnet. Nach dem 2. Weltkrieg Konzentration auf das Werk in Eislingen. ist die Ventzki Handling Systems GmbH & Co. KG heute im baden-württembergischen Eislingen ansässig. 1970 Verkauf der Firma an MTD Products in Cleveland. Seit 1985 hat sich die verbliebene Sparte von Ventzki auf ergonomisch ausgerichtete und universell einsetzbare Hebe- und Neigegeräte spezialisiert. 2007 Verkauf des Unternehmens an die Carl Stahl Gruppe in Süßen.

Firma Mahle

Entwicklung, Herstellung, Veredelung und Vertrieb von Roh- und Fertigerzeugnissen für die Verbrennungsmotoren - und Maschinenbauindustrie sowie von verwandten Industrieerzeugnissen.

Die Erfolgsgeschichte beginnt 1920. In den Verbrennungsmotoren der Automobile werden Kolben aus schwerem Grauguss eingesetzt. Die Brüder Mahle dagegen produzieren in ihrer neu gegründeten kleinen Firma Leichtmetallkolben. Um Schmutz und Staub fernzuhalten, entwickeln sie schließlich Luft- und Ölfilter. Ihre Beharrlichkeit zahlt sich aus: Der Siegeszug der Leichtmetallkolben beginnt.

Heute fährt jedes zweite weltweit produzierte Automobil mit MAHLE Komponenten. MAHLE bietet Systemleistungen von Power Cell Units, komplett montierten Zylinderköpfen bis zur Komplettmotormontage und der Kompetenz für die gesamte Luftstrecke. Weltweit arbeiten wir in unseren Forschungs- und Entwicklungszentren an Innovationen für mehr Leistung, reduzierte Verbrauchs- und Abgaswerte und bessere Performance im Gesamtsystem.

Dr. Scheller Cosmetics AG

Die Scheller Cosmetics AG wurde 1944 von Dr. Karl-Heinz Scheller gegründet. 1948 wurden erste Zahncremes entwickelt. Zu den Traditionsmarken gehören Durodont, Manhattan, Manhattan Clearface und Dr. Scheller Naturkosmetik. Ab 1978 leiteten die Gründersöhne Alexander und Dr. Hans-Ulrich Scheller die Eislinger Firma.
1999 wurde das Familienunternehmen in eine Aktiengesellschaft umgewandelt. Mehr als 60 Prozent der Anteile blieben aber im Besitz der Familie.
Im Frühjahr 2009 hatte Kalina die Kosmetikproduktion an die Weckerle GmbH verkauft. Von da an war Scheller nur noch ein Marketing- und Vertriebskonzern.

Zeller + Gmelin

Die lange Geschichte der Zeller+Gmelin GmbH & Co. KG reicht bis ins Jahr 1866 zurück. Der Stuttgarter Apotheker Paul Gmelin und der Pfarrerssohn Albert Zeller taten sich zusammen mit der Idee, Öl aus den Schiefervorkommen der Schwäbischen Alb zu gewinnen. Mit Brennstoff für Petroleumlampen feierten sie erste Erfolge. Bald kamen Schmierstoffe für einen aufstrebenden Automobilhersteller aus der Nachbarschaft – ein Unternehmen namens Mercedes – hinzu.
Heute produziert Zeller + Gmelin viele hundert verschiedene Industrieschmierstoffe, Druckfarben und industriechemische Produkte. Am Stammsitz in Eislingen sowie 16 Tochterunternehmen weltweit arbeiten mehr als 800 Mitarbeiter.

Geislingen (Steige)

Pressmarsche Mühle

Matthias Pressmar, ein technisch interessierter und fortschrittlich denkender Müller aus Altenstadt, betrieb seine Mühle oberhalb der Einmündung der Eyb in die Fils. Mit der zusätzlichen Lieferung von Strom versuchte er ab 1889 seine wirtschaftliche Lage zu verbessern. Mit elektrischem Strom aus Wasserkraft versorgte er wenige wohlhabende Bürger in Altenstadt, später betrieb er sein Werk zusätzlich mit einer Dampfmaschine und ermöglichte im Dorf eine bescheidene elektrische Straßenbeleuchtung. Weil seine Mühle über eine ausgebaute Wasserkraftanlage und die Wasserrechte verfügte, konnte er den laufenden Mühlenbetrieb und die Stromlieferung gleichzeitig durchführen. Doch die Investitionen in sein privates Elektrizitätswerk waren relativ hoch und Matthias Pressmar geriet mit seiner Mühle in finanzielle Schwierigkeiten.

Alb-Elektrizitätswerke

Das Alb-Elektrizitätswerk Geislingen-Steige eG wurde im März 1910 von Vertretern der Stadt Geislingen und der umliegenden Gemeinden gegründet.
Das Ziel: Ein innovativer Stromanbieter mit regionalen Wurzeln für zuverlässige Stromversorgung und sämtliche Dienstleistungen rund um das Thema Strom.
Die Elektrifizierung war ein Meilenstein für die Industrialisierung zu Beginn des 20. Jahrhunderts – und für die Entwicklung der Region. Ausgehend vom anfänglichen Versorgungsgebiet mit einem Radius von 20 Kilometer rund um Geislingen erwies sich das Alb-Elektrizitätswerk von Beginn an als kompetenter Partner sowohl für die Landwirtschaft als auch für die zunehmende Zahl aufstrebender Industrieunternehmen.

Erz-Bahnhof Geislingen-Altenstadt

1903 wird die staatliche Nebenbahn von Geislingen nach Wiesensteig (Tälesbahn) dem Verkehr übergeben. Im Dritten Reich wurde unter dem Geislinger Michelsberg verstärkt Eisenerz für die Waffenproduktion abgebaut und von diesem Bergwerk mit der Tälesbahn zum Bahnhof Geislingen, von 1940 bis 1944 über einen Kehrbahnhof im Eybtal, und weiter in die Hüttenwerke im Ruhrgebiet transportiert. Nachdem 1963 das Bergwerk geschlossen wurde, war der Abtransport des noch auf Halde lagernden Erzes drei Jahre später abgeschlossen. Bis Deggingen wurde der Personenverkehr bis 1980 aufrechterhalten, der Güterverkehr bis 1981. Auf dem Reststück vom Hauptbahnhof Geislingen bis nahe an die Stadtgrenze fand bis zum 1. Januar 2001 noch ein Güterverkehr für zwei Betriebe statt. Der Bahnhof Geislingen-Altenstadt wird heute als Jugendhaus genutzt.

Mechanische Spinnerei und Weberei Staub

1852 errichtet Johann Heinrich Staub aus Zürich in Altenstadt eine Baumwoll-Spinnerei und ein Herrenhaus. Die Fabrik nimmt 1853 als Mechanische Baumwolle Spinnerei J. H. Staub & Söhne den Betrieb auf.
1854 stirbt Johann Heinrich Staub, der Betrieb wird nun von seinen Söhnen Emil und Arnold geführt. Noch im gleichen Jahr wird der Betrieb erweitert und erstmals werden vier vollautomatische Selfaktoren zum Spinnen verwendet. Da Emil Staub den Betrieb allein übernehmen soll, sucht sich sein Bruder Arnold in der Nähe geeignete Grundstücke zum Bau einer Baumwoll-Weberei.
Als 1871 Emil Staub in Altenstadt zahlungsunfähig wurde, erwarb sein Bruder Arnold das Unternehmen. Arnold Staub behielt nach der Übernahme seines Unternehmens in Kuchen durch die SBI die Altenstädter Fabrik, die jedoch nach seinem Tode 1883 ebenfalls in der SBI aufging. 1983 ging das Unternehmen in Konkurs.

Herrenhaus: Wohn- und Verwaltungsgebäude des Schweizer Fabrikanten Johann Heinrich Staub und dessen ehemaliger „Mechanischen Spinnerei und Weberei, Altenstadt“; 1855 von dem Stuttgarter Architekten Morlok im Stil des romantischen Klassizismus geplant und errichtet. 1924 modernisiert, 1998/1999 renoviert und zu einem Wohn- und Bürohaus umgebaut.

Bergmannsiedlung „Mittlerer Boden“

In der Zeit von 1937 bis 1963 war Geislingen im Bereich des oberen Filstals in Richtung Bad Überkingen städtebaulich vom Bergbau geprägt. Man hatte den Eindruck, dass durch die rostbraun gefärbten Betriebsgebäude, durch die Förderaufzüge und die mächtigen Erzhalden entlang der B 466, wo heute die Familie Hagmeyer, die Familie Sihler und das Ausbildungszentrum BAU und auf der anderen Seite die Familie Kurfeß, OBI u.a. angesiedelt sind, dass man sich im „schwäbischen Ruhrgebiet“ befinden würde. Die für die Belegschaft angelegte Bergwerkssiedlung im Gewann Dürrwiesen und Mittlerer Boden in Altenstadt, mit seinen 568 neu geschaffenen Wohnungen verstärkte diesen Eindruck. In dem besten Förderjahr (1940) wurden hier über 900.000 t Erz gefördert und verladen.
Das Erz wurde über den Bahnhof Altenstadt und den Kehrbahnhof im Eybtal über das Filstal bis in die Hochöfen des Ruhrgebiets transportiert.

Heute sind nur noch wenige bauliche Zeugen dieses einstmals wichtigen Bergwerkbetriebs in den Neuwiesen zu erkennen. Auch die vordere Bergwerkssiedlung, die 1938/39 von der Geislinger Siedlungs- und Wohnungsbau GmbH für die herziehenden Bergleute errichtet wurde, fiel der Spitzhacke zugunsten von größeren Neubauten zum Opfer. Nur die hintere Siedlung blieb erhalten und ist heute nach der Sanierung ein letztes Zeugnis der Bergbautradition. 1963 wurde der Bergbau still gelegt, auf dem Betriebsgelände entstand das Industriegebiet Neuwiesen. Das Stollenmundloch und die davorliegende Bahnbrücke sind noch vorhanden, aber kaum einsehbar.

WMF

Gebäudeansicht (historischer Teil) der WMF in Geislingen (Foto: Susanne Rauh)

Den Ursprung des Unternehmens bildete die 1853 gegründete Firma „Straub & Schweizer“ in Geislingen (zweite industrielle Gründung Daniel Straubs neben der Maschinenfabrik Geislingen). 1880 fusionierte die Firma mit der Esslinger Fabrik für versilberte Metallwaren Ritter & Co zur Württembergischen Metallwarenfabrik AG.
Bis zum ersten Weltkrieg expandierte die WMF durch Gründung weiterer Zweigwerke, Fusionen und Firmenübernahmen. 1912 war das Unternehmen mit 4.500 Mitarbeitern der größte Industriebetrieb in Württemberg. In den 50er und 60er Jahren erarbeitete sich die WMF in privaten Haushalten durch die Entwürfe von Wilhelm Wagenfeld einen Ruf als Produzent schöner und langlebiger Haushaltswaren, der bis heute anhält.
1969 Entwicklung der weltweit ersten vollautomatischen Kaffeemaschine. Ab 1986 Aufbau des WMF-Konzerns.
Im Jahr 1912 eröffnete die WMF für Ihre Mitarbeiter ein Auslieferungslokal für Seefische, die direkt von den Hochseefischereien bezogen wurden. Während der Zeit des 1. Weltkrieges war die Fischhalle für die Ernährung vieler Geislinger Familien von größter Bedeutung. Ende der 20er Jahre wurde der Fischverkauf eingestellt und der Verkauf von WMF Produkten in 2a-Qualität hielt Einzug. Der Name „Fischhalle“ blieb erhalten und wird auch auf dem Weg ins 21. Jahrhundert das Synonym für unseren Werksverkauf am Fertigungsstandort Geislingen sein.
Seit der Neueröffnung nach Umbau am 22.11.2012 erwartet Sie die Fischhalle mit einer neu gestalteten Verkaufsfläche sowie einer freundlichen und großzügigen Einkaufsatmosphäre.

Bahnhof Geislingen

Der Bau des Geislinger Bahnhofs begann 1847 im Zuge des Bahnstreckenbaus nach Ulm. Der Bahnhof Geislingen als Eingangstor und Anlaufstrecke zur Geislinger Steige war auf möglichst lange Distanz sehr eben ausgebaut worden. Zunächst hatte der Bahnhof in Geislingen lediglich 3 Gleise. Erst nach dem die Strecke bis an ihre Kapazitätsgrenze ausgelastet wurde, kam es 1891-93 zu einem umfangreichen Umbau. Nun besaß der Bahnhof einen großen Umfang an Rangier- Abstellgleisen sowie ein weiteres Personengleis, das mit einem Bahnsteig ausgebaut wurde. Am 21 Oktober 1903 wurde zusätzlich zur Hauptstrecke von Stuttgart nach Ulm noch die Nebenstrecke nach Wiesensteig eröffnet. Die immer dringlicher werdenden Erweiterungsmaßnahmen fanden jedoch erst 1932 im Zuge der Elektrifizierung statt. 1940 wurde dann noch eine Verbindungsstrecke zum Kehrbahnhof Eybtal eingerichtet die den Höhepunkt des Ausbaues Bahnhof von Geislingen darstellte. In den 50er und 60er Jahren begann der Rückbau des Geislinger Bahnhofs. Es wurden zahlreiche Rangier- und Abstellgleise sowie Gebäude
und Anlagen abgebaut.

MAG

Der Name MAG erinnert an die Maschinenfabrik Geislingen. Sie wurde 1850 durch Daniel Straub gegründet und 1929 Zweigwerk der Schnellpressenfabrik AG Heidelberg, der heutigen Heidelberger Druckmaschinen AG. Aus der Zeit der Maschinenfabrik Geislingen (um 1865) stammen noch die Mauern des „MAG-Türmles“ an der heutigen B10; aus der Zeit des Ausbaus des Geislinger Werkes der Heidelberger Druckmaschinen AG steht noch das Verwaltungsgebäude aus dem Jahre 1967. Dieses Verwaltungsgebäude wurde in den Jahren 1992 bis 1994 von der Stadt Geislingen an der Steige, dem Land Baden-Württemberg und dem Landkreis Göppingen zum „Büround Kulturhaus in der MAG“ umgebaut und erweitert und ein Parkhaus erstellt.
Durch die Übernahme der Maschinenfabrik Wittlinger & Co, Zuffenhausen, 1910 konnte die Produktion von Geschwindigkeitsmessern für Kraftfahrzeuge und Tafelwaagen zusätzlich aufgenommen werden. Gegen Ende des Ersten Weltkrieges wurde die MAG in den Richard-Kahn-Konzern eingegliedert, nach dessen Auflösung 1929 in die Schnellpressenfabrik AG Heidelberg. Sämtliche Produktionszweige wurden nach und nach abgegeben, u.a. die Abteilung Wasserturbinen 1937 an die Firma J.M. Voith, Heidenheim.
Der Schwerpunkt der Produktion lag nun auf der Herstellung von Einzelteilen für die Heidelberger Buchdruckmaschinen. Seit 1967 trug das Unternehmen die Bezeichnung „MAG Maschinenfabrik Geislingen - Werk der Heidelberger Druckmaschinen Aktiengesellschaft“, bis Ende 1991 wurde der Standort Geislingen verlassen.

Grabkapelle Familie Straub

Grabkapelle (Foto: Susanne Rauh)

Heinrich Straub trat nach dem Studium in das väterliche Unternehmen von Daniel Straub ein und wurde 1870 Teilhaber (Straub & Sohn Metallwarenfabrik). Nach der Montage eines Mühlrads erkrankte Heinrich an Lungentuberkulose und verstarb kurze Zeit später. Das verschuldete Unternehmen war dadurch führungslos und verschmolz kurze Zeit später mit der Versilberungsanstalt Ritter & Co. zur Würrtembergischen Metallwarenfabrik AG (WMF). Daniel Straub errichtete zum Zeichen seiner Trauer das Mausoleum.
Grabkapelle, 1877 - 79 von Baudirektor von Leins im Stil der italienischen Renaissance als Mausoleum für den einzigen Sohn Heinrich des Fabrikanten Daniel Straub erbaut.

Gingen

Gingen an der Fils

Hornbestecke Fa. Buchsteiner

Gegründet wurde das Unternehmen 1910 in Kuchen durch Johannes Buchsteiner, der von 1895 bis 1898 bei der Firma Krathwohl in Altenstadt das Hornbesteckmacher-Handwerk erlernte. 1912 legte er in zwei Gebäuden und mit 23 Mitarbeitern den Grundstein zum heutigen Werk. Bereits 1928 arbeiten 170 Mitarbeiter bei Buchsteiner.
Im Jahr 1930 wurde Johannes Buchsteiner, neben den Unternehmern Robert Bosch und Ernst Mahle als „erfolgreicher Wirtschaftspionier“ ausgezeichnet. Ab 1924 wurde in der Firma Kunsthorn eingesetzt, ab 1935 Pressstoffe, ab 1937 Plexiglas und ab 1938 Polystyrol. Mit dem Einsatz von Polystyrol wurde der Grundstock zum heutigen Hausgeräteprogramm geschaffen.
1951 verstarb der Firmengründer und seine beiden Söhne Hans und Hugo übernahmen die Firma. 1952 wurde die kostspielige handwerkliche Verarbeitung von Horn aufgegeben. Anstelle des Pressens trat das Spritzen von Kunststoffprodukten auf hochmodernen Spritzgussmaschinen zur Herstellung von Eimern, Schüsseln, Wannen, Wäschekörben und vielem mehr.
Auch im 100. Jahr des Bestehens ist die Firma Johannes Buchsteiner als ältester Industriebetrieb Gingens immer noch auf der Höhe der Zeit.

Göppingen

Ehemaliges Zweigwerk Salamander AG

Gebäudeansicht ehemaliges Zweigwerk Salamander AG in Göppingen-Faurndau (Foto: Susanne Rauh)

Die Schuhfabrik wurde 1911 von der Rheinischen Betonbau-Gesellschaft aus Mainz für die Württembergische Schuhfabrik M.+ S. Levi in Göppingen erbaut. Vorgänger war die 1870 gegründete Dampfgerberei Gaiser im Gerberviertel in Göppingen. Die Firma ging in der von dem jüdischen Unternehmer Max Levi mitgegründeten Salamander AG mit Hauptsitz in Kornwestheim auf. „Max Levi war tatsächlich die treibende Kraft hinter dem phänomenalen Erfolg der Fabrik.“
Max Levi verstarb 1925, seine Familie wurden später aus dem Unternehmen verdrängt und musste ihre Anteile zwangsverkaufen. Die Salamander AG ging 2004 in die Insolvenz.
Fabrikgebäude: Dreigeschossiges Fabrikgebäude mit ausgebautem Mansardwalmdach

Papiermühle Beckh

1747 gegründete Papiermühle, die 1826 von Cark Beckh übernommen wurde und aus der mit Hilfe englischer Papiermaschinen die erste Papierfabrik im Kreis Göppingen aufgebaut wurde. Die Fabrik wurde eine Keimzelle der Industrialisierung im Filstal, die Impulse zur Entstehung des Maschinenbaus setzte. 1883 durch einen Brand bis auf die Wohngebäude und die mechanische Werkstätte zerstört und 1885 neu aufgebaut. Bis 1978 Herstellung von Feinpapieren und Spezialpapieren, danach Betriebsschließung, Abriss der Firmengebäude und Aufbau einer Wohnsiedlung auf dem Areal. Erhalten blieb das denkmalgeschützte Wohnhaus von 1831 und das Kellerhaus von 1810.
Das zur ehemaligen Beckh‘schen Papierfabrik gehörige spätklassizistische Wohnhaus mit um 1890 angefügter Veranda wurde 1831 erbaut.

Württembergische Filztuchfabrik D. Geschmay

1910 zieht die Familie nach Göppingen, wo David Geschmay eine 1860 gegründete Filztuchfabrik kauft. David Geschmay und später sein Sohn Hans strukturierten den handwerklich geprägten Vorgängerbetrieb um. Das neue Unternehmen wird zu einer industriell produzierenden Fabrik und firmiert als ‘Württembergische Filztuchfabrik D.Geschmay o.H.G. Hoher Qualitätsstandard der produzierten Filze und Aufstieg an die Weltspitze in diesem Bereich.

Maschinenfabrik Gebr. Boehringer

Johann Georg Boehringer, der bis dato Fabrikaufseher bei der Wollspinnerei Baumann war, gründete um 1844 in der Karlstraße in Göppingen eine eigene Reparaturwerkstatt für Spinnerei- und Webereimaschinen. 1855 brachte sein Bruder aus Amerika das Know-How mit, um die erste 3 PS-Dampfmaschine zu bauen. 1868 standen in Göppingen sechs Dampfmaschinen, 1890 zählte man im Oberamt davon 138 mit über 3.000 PS Leistung. Zum Ende des Jahrhunderts spezialisierte man sich auf Hobelmaschinen und Drehbänke, insbesondere Revolverdrehbänke für die aufkommende Automobilindustrie.
Erwin Sturm entwickelte in den 1920er Jahren das hydrostatische Kompaktgetriebe, das von Gebrüder Boehringer als Boehringer-Sturm-Öl-Getriebe gebaut wurde. Dieser Unternehmensbereich wurde 1987 in die Tochterfirma Hydrokraft GmbH ausgegliedert. 1928 gründete das Unternehmen mit drei weiteren Herstellern die Fabrikations- und Vertriebsgemeinschaft „Vereinigte Drehbankfabriken“ (VDF). Während des Maschinenbauverbots der Alliierten machte man sich auf die Suche nach so genannten „Friedensprodukten“, wie z. B. Strumpfwirkmaschinen, Dosenverschließmaschinen oder Kochherde.
Rolf Boehringer erwarb von Erhard & Söhne den Unimog, den sie 1949 – 1951 bauten, aufgrund Kapazitätsengpässen aber wieder an Daimler-Benz weiterverkauften.
Bis heute nach unterschiedlichen Fusionen und Firmenkäufen erfolgreiches Werkzeugmaschinenunternehmen.

Der Verein Göppinger Technikforum e. V. erhält einige Maschinen der Firma Boehringer als Keimzelle für ein geplantes „Lebendiges Industriemuseum im Filstal“. Das künftige Museum soll die industrielle Entwicklung im Filstal um 1900 aufzeigen und damit zur Identifizierung mit der Region beitragen.

Gebäudeansicht ehem. Maschinenfabrik Gebr. Boehringer (Foto: Susanne Rauh)
Gebäudeansicht alte Gießerei der ehem. Maschinenfabrik Gebr. Boehringer (Foto: Susanne Rauh)
Historische Boehringer-Drehmaschinen (Foto: Susanne Rauh)

Märklin Modelleisenbahnen

Gebäudeansicht Märklin (Foto: Susanne Rauh)

In der 150-jährigen Unternehmensgeschichte entwickelte sich die 1859 von Theodor Friedrich Wilhelm Märklin gegründete Fa. Märklin von einer kleinen Fabrik für Blechspielwaren zu einem weltweit bekannten Produzenten von hochwertigem Metallspielzeug. Mit den Jahren wurde die Modelleisenbahn zum wichtigsten Produkt von Märklin.
Heute bedient Märklin als Marktführer alle bedeutenden Spurweiten des Modellbahnmarktes.
Am 11. Mai 2006 wurde die Gebr. Märklin GmbH nach einigen Jahren sinkender Umsätze und zuletzt gar Verlusten an die britische Finanzgruppe Kingsbridge Capital verkauft, im Februar 2009 meldete Märklin Konkurs an.
Im März 2013 hat einer der Gründer des Spielzeugherstellers Simba-Dickie, Michael Sieber, mit der neu gegründeten Sieber & Sohn GmbH & Co. KG das Unternehmen Märklin übernommen.

Das viergeschossige Fabrikgebäude mit langer Straßenfront an der Stuttgarter Straße wurde 1910 von dem Stuttgarter Architekten Heinrich Maas für die bekannte Spielwarenfabrik Gebrüder Märklin erbaut. Das Bauwerk ist gekennzeichnet durch eine betonte Vertikalgliederung, wie sie für Geschäfts- und Verwaltungsgebäude im Jahrzehnt vor dem 1.Weltkrieg charakteristisch ist.

Wasserkraftwerk Göppingen

Erneuertes Wasserkraftwerk mit Kaplanturbine, das Wehr wurde durch eine Rampe mit Fischtreppe ersetzt.

Industriekulturelle Bedeutung: Tradierte Nutzung der Wasserkraft der Fils, früher Impulsgeber der Industrialisierung, heute wieder in aktualisierter Form

Schlachthof

1878 wurde das alte Göppinger Schlachthaus von den örtlichen Metzgern gegründet. Häufiger Konfliktpunkt war die Wasserqualität und Wasserverschmutzung der Fils, die z.B. zu Auseinandersetzungen mit der Papierfabrik Beckh führte. 1995 erwarb die MEGA von der damaligen Metzger-Genossenschaft den Göppinger Schlachthof, um ihn nach EU-Hygienerecht komplett umzubauen. 2008 hatten die StaufenFleisch Geschäftsführer Samuel Rüger und Günter Schmidt die Idee, ein Fleisch mit Qualitätseigenschaften ähnlich dem Ibérico-Schwein aber aus heimischer Erzeugung zu schaffen. Eine Kreuzung aus dem wertvollen Ibérico-Eber und dem StaufenFleisch-Mutterschwein. Das Stauferico - Schwein war geboren. Die Stauferico- Schweine werden in bäuerlichen Familienbetrieben artgerecht gehalten.

Rosslederfabrik Otto Bader

Seit der Gründung 1872 als „Rosslederfabrik Otto Bader“ in Göppingen wird das Unternehmen mittlerweile in 5. Generation von der Familie Bader geführt. Bader entwickelte sich von der kleinen Schuhledergerberei über die Produktion von Möbelleder zu einem der international führenden Hersteller von Premium Leder für die Automobilindustrie.
Heute produzieren 6.800 Mitarbeiter an sieben Standorten weltweit täglich 55.000 qm hochwertiges Automobilleder.

Christophsbad/Mineralbrunnen

Die erste urkundliche Erwähnung stammt aus dem Jahre 1404 als „Swalbrunnen zu Geppingen“. Um 1550 sind häufige Badeaufenthalte von Herzog Christoph von Württemberg belegt. In den Jahre von 1616 bis 1618 wurde das Badhaus durch Heinrich Schickhardt neu erbaut. Heinrich Landerer und Dr. Palm erwarben das Göppinger Bad im Jahre 1839. Dreizehn Jahre später gründeten sie die „private Heil- und Pflegeanstalt für Gemüts- und Nervenkranke“ in Zusammenarbeit mit Dr. med. Gustav Jung.
1859 erfolgte die Gründung einer „Landwirtschaftlichen Kolonie“ auf dem Freihof mit 60 Plätzen. Sechs Jahre später kam es zu einer Aufnahmeverpflichtung für 250 „Staatspfleglinge“. Im Jahre 1874 beherbergte die Anstalt 394 Kranke. Sie war inzwischen Heilanstalt, Mineralbrunnen und Gutsbetrieb. Im dritten Reich wurden 297 Pfleglinge der Privatheilanstalt gegen den Widerstand der Leitung des Christophsbads abtransportiert und ermordet. 1972 wurde das „Christophsbad Göppingen
Dr. Landerer Söhne“ in den Krankenhausplan Baden-Württembergs, als psychiatrisch-neurologische Privatklinik aufgenommen. Der Brunnenbetrieb wurde 1992 nach Jebenhausen verlagert.
Im Christophsbad verbinden sich Erfahrung und Bewährtes aus über 160-jähriger Tradition mit modernster baulicher und technischer Ausstattung sowie einer diagnostischen und therapeutischen Leistungsfähigkeit auf dem aktuellsten Stand der Wissenschaften.

Schuler Pressen

Gebäudeansicht Schuler in Göppingen (Foto: Susanne Rauh)

1839 Gründung des Unternehmens durch Louis Schuler, der 1852 mit dem Bau von Blechbearbeitungsmaschinen beginnt. 1879 präsentiert Schuler als weltweit erstes Unternehmen Excenter- und Ziehpressen für Kraftbetriebe, 1900 die weltweit erste Transferpresse. 1884 erfolgt die Erweiterung um eine Gießerei. 1947 wird der Werkzeugbau an den Pressenbau angegliedert. Weitere technologische Marktführerschaft im Pressenbau bis heute, zunehmende Internationalisierung, 1999 erfolgt der Börsengang.
2012 übernimmt der österreichische Andritzkonzern die Aktienmehrheit von der Gründerfamilie. Die Firma befand sich 173 Jahre in der Hand der Familie Schuler.
Heute weltweit führender Hersteller von hochmodernen mechanischen Pressensystemen für die Automobil-, Zuliefer-, Elektro- und Hausgeräteindustrie. Das Produktspektrum reicht von Transferpressen über vollautomatisierte Pressenlinien, ProgDie- und Tryout-Pressen bis hin zu Compact Crossbar-Pressen.

Rosenthal & Fleischer Korsettfabrik

Vom jüdischen Unternehmer Samuel Fleischer der Jebenhauser jüdischen Gemeinde gegründete Korsettweberei, die zu einer Spitzenstellung im Deutschen Reich aufstieg.
Samuel Fleischers Firma, die Korsettfabrik ‘Rosenthal, Fleischer & Co.’, in dieser Form im Jahr 1887 gegründet, war ein erfolgreiches, expandierendes Unternehmen, dessen Produkte international prämiert wurden. Auch in Göppingen dürfte die Korsettfabrik ein ‘Musterbetrieb’ gewesen sein: Helle Fabrikräume in einem modernen, 1890 entstandenen Bauwerk, umgeben von Gärten, die von den Betriebsangehörigen genutzt werden konnten.
Als Samuel Fleischer 1920 stirbt, ist das Unternehmen speziell vom Modewandel betroffen. Korsetts sind in der jungen Mode verpönt, das Kernprodukt der Firma lässt sich immer weniger verkaufen. Der Niedergang der Firma lässt sich mit neuen Kollektionen nur verlangsamen. 1928 werden die Fabrikgebäude (heute das Technische Rathaus) sowie das Wohnhaus Nordring 33 an die Stadt Göppingen verkauft, die Produktion läuft allerdings im kleineren Umfang weiter. Beide Söhne Fleischers sterben im KZ.
Das Fabrikgebäude wird 1929/30 zur neuen Gewerbeschule Göppingens umgebaut, später zieht hier das Technische Rathaus Göppingen ein, das sich bis heute dort befindet.

Unternehmervillen in Göppingen

Villa Boehringer: Das stattliche Villenanwesen mit Park des Göppinger Fabrikanten Georg Boehringer entstand im frühen 20. Jahrhundert im Anschluss an das Baugebiet „Wolfstraße“ an der Ecke Olgastraße/Wolfstraße.
Architekten dieser beiden teilweise bis in die Innenausstattung hinein auch künstlerisch anspruchsvollen Gebäude mit Anklängen an Formen des Barocks und des Klassizismus waren die renommierten Stuttgarter Architekten Regierungsbaumeister Georg Stahl und Arthur Bossert.

Villa Bühler: Das landhausartige Wohnhaus wurde 1926/27 als Villa des Göppinger Fabrikanten Karl Bühler von Paul Bonatz errichtet.

Villa Märklin: Zweigeschossiges Wohnhaus, 1923 von Immanuel Hohlbauch für den Fabrikanten Eugen Märklin erbaut, stattliche Fabrikantenvilla mit Gartenhaus und Park (Sachgesamtheit).

Villa Kuntze: Der eingeschossige Walmdachbau in Hanglage mit Einfriedung, Gartenpavillon und Park wurde 1921 von den Architekten Otto Bengel und Richard Bostel als Villa für den Fabrikanten Gustav Kuntze erbaut. Das zugehörige Gartenhäuschen, ein halboffener polygonaler Säulenpavillon mit Treppenpodest und eingeknicktem Zeltdach, zeigt expressionistische Tendenzen.

Villa Butz: Der zweigeschossige, historisierende Klinkerbau mit Werksteingliederung wurde um 1887 als Fabrikantenvilla der ehemals benachbarten (inzwischen abgegangenen) Mechanischen Buntweberei der Gebrüder Gutmann erbaut.

Villa Adams: Der zweieinhalbgeschossige Putzbau mit Werksteingliederung wurde 1869 als Villa des Fabrikanten G. W. Adams erbaut, der an der benachbarten Hohenstaufenstraße seit 1856 die einzige Krinolinenfabrik Württembergs betrieb.

Villa Adams in Göppingen (Foto: Susanne Rauh)
Krinolinenfabrik in Göppingen (Foto: Susanne Rauh)

Ehem. Elektrizitätswerk mit Verwaltungsgebäude (Odeon)

ODEON, Altes E-Werk in Göppingen (Foto: Susanne Rauh)

Das ehemalige Elektrizitätswerk, ein zweiteiliger Komplex von historisierenden Backsteinbauten an der Ecke zur Mörikestraße wurde um die Jahrhundertwende errichtet. Nachdem die Pläne Gottlob Schäffers, eines Pioniers des Elektrizitätswesens in Württemberg, schon in den 70er/80er Jahren des 19. Jahrhunderts in Göppingen ein elektrisches Installationswerk zu gründen, nicht zur Ausführung kamen, konnte erst 1900 durch die Gesellschaft für elektrische Unternehmungen in München das Göppinger Elektrizitätswerk erstellt werden. Schon kurz nach seiner Fertigstellung ging es an Heinrich Mayer über, der es seinem Unternehmen, den Neckarwerken Altbach-Deizisau, eingliederte.

Emaillier-, Stanz- und Metallwerk Bellino & Cie.

Die Firma Bellino GmbH wurde 1885 gegründet und war ein Renommiertes Emaillierwerk mit dem Bellino-Bären als Markenzeichen. Ansässig in Göppingen beschäftigt das Unternehmen ca. 120 Mitarbeiter. Im Jahre 1931 brennen Lager und Stall ab, wodurch ein der Großteil der Waren zerstört wird. Sonstige Gebäude wurden dabei aber nicht beschädigt. Ab 1968 vermietete man die Räumlichkeiten an Betriebsangehörige. Im Zuge einer Produktionserweiterung wurden die Betriebsgebäude hinter dem ehemaligen Lokal „Sonne“ als Lagerhallen für Pressteile genutzt. Auch unter wirtschaftlichen Aspekten gab es 1985 keine Möglichkeit einer Instandsetzung des „Sonnen“-Gebäudes sowie eine entsprechenden Nutzung.

Gelita AG

Der erste Grundstein der heutigen Gelita AG wurde 1875 mit der Errichtung einer Gelatinefabrik in Schweinfurt gelegt. Die Fabrik fusionierte später mit der von Heinrich und Paul Koepff gegründeten „Deutsche Gelatine-Fabriken AG“ (kurz DGF AG) in Göppingen. 1972 erfolgte schließlich die Fusion mit der Chemische Werke Stoess GmbH zur „Deutsche Gelatine-Fabriken Stoess GmbH“ in Eberbach. 2005 erhielt das Unternehmen den heutigen Namen „Gelita AG“. Die Gelita AG mit Sitz in Eberbach ist der Weltmarktführer in der Gelatineproduktion (ein Drittel der weltweit produzierten Menge). Die nicht börsennotierte Aktiengesellschaft befindet sich in Familienbesitz.

Sauerbrunnen am Freibad

Vermutlich hatten schon die Römer und die Alemannen die besonderen Sauerbrunnen mit ihren heilwirksamen Mineralien entdeckt. Bereits 1404 wurden die Sauerbrunnen erstmals urkundlich erwähnt, die Nutzung des Mineralwassers ist auf die Anfänge des 15 Jahrhunderts zurückzuführen. Diese treten auf natürliche Weise an den unteren Talhängen aus und werden an mehreren Orten im Stadtgebiet auch öffentlich genutzt. Später wurden durch Bohrungen weitere Quellen erschlossen und industriell verwertet. U.a. füllte die Fa. Schuler ihre Tankwagen in den Sauerbrunnen auf und versorgte die Arbeiterschaft.

Krematorium Göppingen

Der Bedarf an einer platzsparenden und hygienischen Bestattung steigt in der Industrialisierung aufgrund des rapiden Bevölkerungswachstums rasch an. Im evangelischen und arbeiterbewegten Göppingen wurde die Realisierung eines Krematoriums frühzeitig in die Wege geleitet. 1909 stellte der „Verein für fakultative Feuerbestattungen“ den Antrag zum Bau eines Krematoriums in Göppingen. 1911 wurde die Anlage des Architekten Karl Harzer als eine der ersten in Deutschland auf dem Friedhof Hohenstaufenstraße feierlich eingeweiht. Das Krematorium wurde 2013 wegen technischer Probleme stillgelegt.

Kuchen

SBI (Süddeutsche Baumwoll-Industrie)

Gebäudeansicht (Rückseite) SBI Kuchen (Foto: Susanne Rauh)

1852 nutzte Johann Heinrich Staub die Wasserkräfte der Fils und errichtete mit Schweizer Kapital in Altenstadt eine Baumwollspinnerei und –weberei unter dem Namen Mechanische Baumwolle Spinnerei J. H. Staub & Söhne.
Sein Sohn Arnold Staub baut 1957 in Kuchen eine Baumwollweberei unter dem Namen Mechanische Baumwoll- Weberei Staub & Cie., für die über einen Kanal Wasser der Fils abgeleitet wird. Mit Schweizer Finanzhilfe entsteht im Laufe des Jahres 1858 in Kuchen der größte Websaal Europas mit 415 Webstühlen.
Da sich Fachkräfte in der Umgebung kaum mehr finden lassen, will Arnold Staub in unmittelbarer Nähe der Fabrik eine Arbeitersiedlung errichten, die als Wohnraum für angeworbenes Personal dienen soll. 1859 entsteht neben der Weberei eine Baumwollspinnerei. Durch einen Brand im Jahr 1876 kommt Arnold Staub in finanzielle Bedrängnis und muss 1881 aus der Fabrik in Kuchen aussteigen. Es war in jener Zeit der bedeutendste Betrieb dieser Art in Württemberg. 1882 wird aus der Staubschen Spinnerei und Weberei die Süddeutsche Baumwolle-Industrie AG Kuchen (SBI) mit Vorstand Emil Waibel gegründet. Die SBI besteht neben Kuchen und dem zuvor in Konkurs gegangenen Staub`schen Werk in Altenstadt auch aus zwei Werken in Günzburg und Waltenhofen.
In den 1960er Jahren werden Baumwollspinnereien in Deutschland unrentabel, 1979 wird die Produktion der Spinnerei in Kuchen eingestellt und die Arbeitersiedlung an die Gemeinde verkauft.
1983 ging sie in Konkurs, 1985 wird das gesamte Werksgelände von der Gemeinde übernommen.

Historische Arbeitersiedlung

Historische Arbeitersiedlung in Kuchen (Foto: Susanne Rauh)

Die Historische Arbeitersiedlung Kuchen wurde vom damaligen Firmenbesitzer Arnold Staub für die Arbeiter der landesweit größten Baumwollspinnerei und -weberei von 1857 bis 1869 erbaut. Sinn der Arbeitersiedlung war es, zuverlässige Arbeiter anzuziehen und auch auf Dauer zu halten. Sie war für damalige Verhältnisse mit vorbildlichen und fortschrittlichen Kultur-, Freizeit-, Versorgungs- und Gesundheitseinrichtungen ausgestattet. Auf der Weltausstellung in Paris 1867 erhielt Arnold Staub für seine Siedlung den Großen Preis mit Goldmedaille und wurde von Kaiser Napoléon III. zum Ritter der Ehrenlegion ernannt.

Mühlhausen im Täle

Hammerschmiede

Die in den älteren Teilen des Gebäudes untergebrachte Hammerschmiede wurde 1837 errichtet. Sie ist im Wesentlichen erhalten und noch betriebsbereit. Das aus den 70er Jahren des 18. Jahrhunderts stammende separate unterschlächtige Wasserrad aus Eisen hat hölzerne Speichen und Schaufeln. Von den zahlreichen Gängen sind neben der Hammerschmiede noch die Bohrmaschine und Reste von Dreschmaschine und Aufzug vorhanden.
Bandsäge und Apfelhäckselmaschine wurden an Nachbarn verkauft (dort vorhanden). Die zugehörige separate Mostpresse ist ebenfalls noch erhalten. Als Transmission dient u. a. ein großes eisernes Zahnrad mit hölzernen Zähnen. Andere Bezeichnung Untere Mühle Hagenmayer.

Mühle Staudenmayer

Das verputzte Fachwerkhaus in Hanglage wurde im 18. Jahrhundert, evtl. unter Einbeziehung älterer Teile eines Vorgängerbaus, als Mühle erbaut. Balkenköpfe, Giebelvorsprung und kleine Giebelfenster deuten auf ein noch intaktes Sichtfachwerk. Teile der Mühleneinrichtung sind noch erhalten. Andere Bezeichnung: Obere Mühle Staudenmayer

Salach

Arbeitersiedlung

Arbeitersiedlung, bestehend aus trauf- und giebelständigen eingeschossigen Wohnhäusern mit Kniestock und teilweise Kleintierställen, an Bach- und Haydnstraße mit altdeutschen Fachwerkgiebeln, bei Bachstraße 9 Relief mit Bau-Inschrift; 1935/36 von dem bedeutenden Stuttgarter Architekten Hugo Schlösser für den Bau- und Sparverein Salach e.V. auf Initiative seines Vorstandes, des Fabrikanten Conrad Bareiß (Kammgarnspinnerei Schachenmayr, Mann & Cie.) erbaut.

Schachenmayr Kammgarnspinnerei

Gebäudeansicht ehem. Kammergarnspinnerei Schachenmayr in Salach (Foto: Susanne Rauh)

Die Kammergarnspinnerei Schachenmayr entstand aus der Tabak- und Grapp Fabrique des Kommerzienrats Duncker. Dieser hatte das Unternehmen zur Baumwollspinnerei umgerüstet, als das Geschäft mit dem Tabak nicht mehr lohnend war. Die Firma gehörte schnell zu den größten Unternehmen der württembergischen Textilindustrie.
Nach Dunckers Tod hatten dessen Nachfolger Kolb und Schachenmayr mit wirtschaftlichen Problemen zu kämpfen. 1835 übernahm Leonhard Schachenmayr das Unternehmen ganz und führte es sehr erfolgreich weiter.
Die Zahl der Arbeiter stieg stetig, bis die Firma 1907 bis zu 1000 Personen beschäftigte.
Den Eigentümern der Firma Schachenmayr gelang es noch bis in die achtziger Jahre durch technischen Fortschritt dem allgemeinen Niedergang der württembergischen Textilindustrie zu trotzen. Letzten Endes kam es trotzdem zur Übernahme durch das britische Textilunternehmen Coats. Durch die Firma Coats wird bis heute unter dem Namen Schachenmayr hochwertige Wolle hergestellt.

Süßen

Metallbau Kuntze

Metallbau Kuntze in Süßen (Foto: Susanne Rauh)

1869 wurde die Firma Kuntze von dem aus Stolzenau an der Weser stammenden Kupferschmied Ernst Gustav Kuntze in Göppingen gegründet. Um 1900 wurde der Betrieb nach Süßen verlagert. Eine Spezialität des Unternehmens war die Fertigung von Röhren, die nach einem von Kuntze entwickelten besonderen Verfahren hergestellt wurden. 1888 wurde eine Dampfziegelei und 1902/03 ein weiteres Röhrenwerk in Süßen errichtet; hinzu kam 1930 ein Sauerstoffwerk. Aus der Röhrenproduktion entwickelte sich nach 1945 der Behälter- und Silobau. 1980 wurden wesentliche Teile der Produktion stillgelegt und nur die Sauerstoffherstellung sowie der Handel mit Industriegasen weitergeführt.

Villa Kuntze: Der zweigeschossige, historisierende Klinkerbau wurde um die Jahrhundertwende von Kübler als Fabrikantenvilla errichtet.

Firma Strassacker (Gießerei)

Ernst Strassacker, der 1872 geborene Gründer des Unternehmens, lernte bei der WMF in Geislingen/Steige den´Beruf des Ziseleurs und wurde später Galvano-Fachmann. Die desolate Lage am Ende des Ersten Weltkrieges zwang Ernst Strassacker in das Millionenheer der Arbeitslosigkeit. Er beschloss, sich mit der Buchstaben- und Grabschmuckproduktion selbstständig zu machen, und ließ 1919 die „Kunstgewerblichen Werkstätten und Bronzegießerei“ in seinem Wohnort Süßen eintragen. Seit der Gründung 1919 ist die Kunstgießerei Strassacker in Familienhand. Das Unternehmen agiert international und beschäftigt in seinem Stammhaus und einem Tochterunternehmen in Frankreich mehr als 550 Mitarbeiter.
Die Geschichte des Unternehmens ist ein Exempel für die Fortentwicklung von kunsthandwerklicher Erfahrung und Kompetenz. Bronzeguss - diesem alten Handwerk hat sich das Familienunternehmen Strassacker verschrieben.

Württembergische Spindelfabrik Süßen

Im Jahr 1920 wurde das Unternehmen als Württembergische Spindelfabrik in Süßen gegründet, und auch heute noch ist hier der Hauptsitz der Firma. Aus einer ursprünglich kleinen Werkstatt ist mittlerweile ein namhaftes, weltweit operierendes Unternehmen geworden. Die Spindelfabrik Suessen ist heute die Nummer 1 in der Kompakt-Ringspinn- und Rotorspinntechnik, es werden mehr als 10% der weltweit geernteten Baumwolle mit Komponenten der Firma SUESSEN versponnen.
2001 wurde das Unternehmen neu strukturiert (Tochter der Rieter AG).

Grau‘ sche Mühle, Kunstmühle

Das viergeschossige, giebelständige Mühlengebäude mit vorgebautem zweigeschossigem Wohnhaus wurde 1879 unter Einbeziehung älterer Teile als Nachfolgebau der ehemaligen Bannmühle (erste urkundliche Erwähnung 1500) am Mühlkanal errichtet. Während das Mühlengebäude als heute teilweise verputzter Backstein-Fachwerkbau mit beidseitigem Zwerchhaus ein sprechendes Beispiel für die oft großvolumigen und künstlerisch wenig ansprechenden Zweckbauten dieser Zeit ist, erhebt das straßenseitig vorgebaute Wohnhaus, ein vergleichsweise aufwändiger Putzfachwerkbau mit Spiegelglasscheiben einen betont klassizistisch-repräsentativen Anspruch.
Seit 1910 außer Betrieb, noch in Familienbesitz.

Kammgarnspinnerei Stahl

Kammgarnspinnerei Stahl, gegründet 1925, Schließung 1996, Fortführung des Handstrickgarnvertriebs unter Schoeller & Stahl GmbH (Schoeller Süßen GmbH).
Ab August 2008 haben der frühere Bürgermeister Martin Bauch und Stadtarchivar Werner Runschke zusammen mit Konfirmanden und Schülern begonnen, mit Männern und Frauen Interviews zu führen, die teilweise jahrzehntelang in der Textilindustrie gearbeitet hatten. Diese Gespräche wurden mitgeschnitten, thematisch geordnet und jetzt in Ausschnitten präsentiert. Und weil das Gros der Besucher in der vollbesetzten Zehntscheuer ebenfalls in der Kammgarnspinnerei oder der Wollgarnfabrik Finckh beschäftigt gewesen war, konnten auch sie einiges an Erinnerungen und Erfahrungen aus ihrer früheren Arbeitswelt beisteuern.
Ergänzt durch alte Fotos, Zeitungsartikel und Materialien aus dem Stadtarchiv nahm so langsam die Vergangenheit Konturen an, stets mit dem „Kammgarn- und Wollgarnradio“ (Bauch) als Leitfaden.

Textilfabrik Weidmann

Gebäudeansicht Textilfabrik Weidmann in Süßen (Foto: Susanne Rauh)

Gegründet wurde das Unternehmen 1904 als Weberei und Färberei. 1938 übernimmt die Familie Weidmann den Betrieb. Sie baut die Färberei aus und beginnt mit der Ausrüstung von faser- und daunendichten Geweben. Seit 1985 ist Weidmann Spezialist für die Veredelung von faser- und daunendichten Geweben und Lieferant der Bettwarenindustrie. Im Jahr 2007 Erneuerung und Ausbau der Färberei.

Strohfabrik Süßen

Ursprünglich Strohstofffabrik als Produzent von Rohmaterial für die Papierfabrik in Salach, später Verwendung von Zellulose und Hadern, auch Bau von Arbeiterwohnhäusern, mit der Übernahme der Salacher Papierfabrik durch Hollburger Umwandlung in Bandfabrik, später weitere Nachnutzung durch Kammgarnspinnerei Stahl als Wohngebäude für Gastarbeiter und Ingenieure.

Uhingen

Kieswerk Epplesee

1919 gründete Karl Epple ein Fuhrgeschäft. Mit schwäbischen Unternehmertugenden und einer für damalige Verhältnisse sehr ausgeprägten Marktorientierung sorgte er für den raschen Aufstieg seiner Firma. 1934 begann die Firma, im Gewann Unterer Wasen Kies abzubauen, um den wachsenden Bedarf für die Betonherstellung zu decken. Die Kriegszerstörungen und der folgende Wiederaufbau brachten Chancen für die Bauindustrie mit sich, die Karl Epple nutzte. Mit dem Ende der Wiederaufbauzeit war die Firma Karl Epple Baustoffpionier mit den Produkten Transportbeton, Trockenmörtel und Sand, Kies, Schotter. Später setzte er seine Abbbautätigkeit südlich der Fils fort. Die ausgebeuteten Gruben füllten sich bald mit Grundwasser, wurden aber wieder aufgefüllt. Lediglich unmittelbar vor der Sortier-, Wasch- und Verladeanlage blieb ein Kiesweiher erhalten. 1965 wurde Epple gegen Bezahlung einer Ablösesumme aus dem Vertrag entlassen.

Bleicherei, Färberei und Appreturanstalt Uhingen

1869 entschlossen sich die Stuttgarter Industriellen Ludwig Bartels, August Blezinger, Paul Federer, Emil Mohl und Friedrich Sick eine Ausrüstungsanstalt für Gewebe in Württemberg als Aktiengesellschaft zu gründen, da die vorhandenen Anstalten dieser Art nicht ausreichten. Die Standortwahl fiel auf Uhingen, weil dort die Firma Haug & Emhard ihre dortige Holzschleiferei und Wasserkraft zum Verkauf anbot. 1871 lief die Produktion an.
Die Garnbleicherei wurde 1875 aufgegeben und das Unternehmen legte das Hauptgewicht ihres Fabrikationsprogramms auf Stückbleicherei und Stückfärberei. Seit 1892 wurden auch Gardinenstoffe gebleicht, nach 1900 kam die Ausrüstung von Buchleinen hinzu. Die Textillohn- veredelung von Geweben aus Baumwolle, Zellwolle und Synthetiks, Beschichtung, Herstellung von Kunstleder sowie Bucheinband und Rollostoffe bildeten die Hauptproduktion nach dem Zweiten Weltkrieg.
Ab 1901 hieß die Firma „Bleicherei, Färberei und Appreturanstalt Stuttgart in Uhingen“ und 1941 erhielt das Unternehmen die Firmenbezeichnung „Bleicherei, Färberei und Appreturanstalt Uhingen AG“. 1977 erfolgte die Umwandlung in eine GmbH, die dem Unternehmensverband „Textilgruppe Hof“ angeschlossen wurde. 1993 wurde die Gesellschaft aufgelöst und die Produktion eingestellt.

Lewa Lederwarenfabrik

1921 gründete der Fabrikant Franz Catta aus Sauerlach die Württembergische Schuhfabrik mbH in Uhingen. Die bei der Schuhfertigung anfallenden Lederreste wurden dabei für die Produktion von Kleingegenständen verwendet. 1947 entstand aus diesem Produktionszweig unter der Leitung von Franz Catta, Paul Remler und Heinz Schultze, beide ebenfalls Fabrikanten aus Uhingen, die Firma Lewa Lederfabrik GmbH. Die Eintragung ins Handelsregister erfolgte ein Jahr später. Die Produktpalette reichte von Kleinlederwaren, Geschenk- und Täschnereiartikeln bis zu Uhrenzubehör und Uhrenarmbändern. 1958 wurde eine Zweigniederlassung in Hattenhofen eingerichtet, die Plastik, Kunststoff und Perlon verarbeitete. 1968 schied der Geschäftsführer Paul Remler aus der Lederwarenfabrik aus. 1977 wurde das Konkursverfahren eröffnet, 1984 wurde die Firma im Handelsregister gelöscht.

Gerber Bräu

Außenansicht Gerber Bräu in Uhingen (Foto: Susanne Rauh)

Ehemalige Gerberei, Gebäude saniert und umgenutzt; Hochwertige Gastronomie, Hotelerie.
Mit viel Liebe und Engagement wurde das historische Fabrikgelände saniert und einer neuen Verwendung zugeführt – der Gerber Bräu Gastronomie. In den großzügig angelegten Restaurant-Räumen kann man auf zwei Ebenen gemütlich sitzen und vorzüglich à-la-carte speisen.

Mühle Röhm

Außenansicht Mühle Röhm in Uhingen (Foto: Susanne Rauh)

Bereits 1550 bestand die Untere Mühle, eine Säge-, Schleif- und Gipsmühle. 1718 kam ein Getreidemahlwerk hinzu. 1839. ging die Mühle in den Besitz der Familie Röhm über, die eine Kunstmühle (Turbine und Walzenstühle) errichtete. Das alte Wohnhaus wurde abgerissen und 1895 ein neues erbaut. 1932-35 erfolgte der repräsentative Bau des Silohauses mit dem hohen Staffelgiebel nach Plänen des Göppinger Architekten Cziossek. Darin können bis heute 3.000 Tonnen Getreide, 500 Tonnen Mehl und 150 Tonnen Kleie und Restprodukte gelagert werden. 1970 wurde der Mühlbach trockengelegt. 1996 konnte Hartmut Röhm die Wasserkraft der stillgelegten Bleicherei zur Stromerzeugung erwerben. Seit 2012 wird in Uhingen nicht mehr selbst gemahlen; die Gebäude
werden zu Lagerung, Verkauf und Auslieferung genutzt.

Allgaier-Werke

Außenansicht Allgaier-Werke in Uhingen (Foto: Susanne Rauh)

Die Firma wurde 1906 in Hattenhofen gegründet und im Jahr 1918 nach Uhingen verlagert.
Der erste größere Auftrag vom Karosseriewerkzeugen wurde im Jahre 1928 nach Belgien und Frankreich ausgeliefert. Im darauf folgenden Jahr begann Allgaier mit der Produktion von Pressteilen für die Automobilindustrie.
Das Unternehmen brachte 1946, im Todesjahr des Unternehmens- gründers, erstmals einen Schlepper mit dem Typ R 18 auf den Markt. Im Jahr 1955 verkaufte man die Schlepper- und Motorenfertigung an die Porsche-Diesel Motorenbau GmbH. Darauf folgend wurde mit der Produktion von Siebmaschinen und somit mit dem Geschäftsbereich „Verfahrenstechnik“ begonnen. Mitte der 1960er Jahre beschäftigte das Unternehmen rund 3000 Mitarbeiter, danach geriet das Geschäft mit Landwirtschaftsmaschinen in eine Krise. Daraufhin holte die Familie Allgaier 1975 Dieter Hundt als Gesellschafter und alleinigen Geschäftsführer in das Unternehmen.
1977 wurde die erste Auslandsproduktion mit Sitz in Frankreich gegründet. Eine weitere Internationalisierung wurde durch Zukäufe und Gründung von Tochtergesellschaften in Schleswig-Holstein, Schweden und Spanien vorangetrieben, die bis heute andauert.
Das Unternehmen mit Hauptsitz in Uhingen ist nicht nur unverzichtbarer Partner der Automobilbranche, sondern entwickelt auch standardisierte und individuelle Lösungen für die verfahrenstechnische Industrie. Das operative Geschäft von Allgaier teilt sich in die zwei Geschäftsbereiche Allgaier Automotive und Allgaier Process Technology.
Annähernd 2.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter weltweit setzen täglich ihr Wissen und ihre Erfahrung ein, um den höchsten Qualitätsansprüchen ihrer global agierenden Kunden gerecht zu werden.

Wiesensteig

Brauerei Lamm

Die nächste Traditionsbrauerei in der Region gibt auf: Seit Januar 2011 wird in der Bier-Brauerei zum Lamm in Wiesensteig kein Sud mehr angesetzt. Nach über 300 Jahren liegt der Filsursprung trocken - zumindest was die Brautradition im Täle angeht: Karl Ege, Besitzer der „Bierbrauerei zum Lamm“ in Wiesensteig, hat zum Jahresende sein Sudhaus geschlossen.

Papierfabrik Josef Lang

Wiesensteig war der zweitälteste Standort der Papierherstellung im Filstal. Zunächst gab es eine Mahlmühle die dann in eine Papierfabrik 1699 umgebaut wurde. In den Anfängen des 18. Jahrhunderts wurde eine weitere Mühle etwas oberhalb der alten gebaut. Die vordere brandete im Jahr 1770 völlig aus vorauf sie in der Nähe des Filsursprungs, am jetzigen Standort wiederaufgebaut wurde. Seit dem war nur noch die Rede von einer Papiermühle in Wiesensteig die Rede. Nach Eingigen Besitz wechseln muss die Produktion 1861 auf Pappe umgestellt werden da sie sonst nicht mehr Konkurrenz fähig gewesen war. In den Jahren danach wurde dann erfolgreich Pappe produziert bis die Mühle schließlich 1999 wegen mangelnder Konkurrenzfähigkeit endgültig ihren Betrieb einstellen musste. Damit endete die Papierherstellung im Oberen Filstal. 

Weiterführende Links